Knospenheiden lassen sich von Winterwetter nicht erschüttern. Toll dazu: Beeren und Schneerosen
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Das Herbstlaub ist zusammengerecht, die letzten Äpfel sind eingelagert und die Stauden haben sich unter die Erde verzogen. Dem bunten Leben im Garten ist die Ruhe gefolgt. Wo eben noch Dahlien blühten und Zwetschken reiften, liegen nun umgegrabene Beete und kahle Zweige vor uns. Dem blühenden Sommer und farbenprächtigen Herbst ist der Winter gefolgt. Gelassenheit stellt sich ein, vielerorts aber auch ein Gefühl der Leere. Wer dem Gartenleben noch nicht Lebewohl sagen möchte, sollte sich an seinen winterharten Kübelpflanzen erfreuen und diese entsprechend in Szene setzen. Immergrüne Laubund Nadelgehölze, Kleinsträucher mit leuchtenden Früchten, Gräser und sogar vereinzelte Blüten versüßen uns die kalte Jahreszeit.
Blüten im Schnee
Nennen Sie sie Schneerose, Christrose oder Weihnachtsrose: Gemeint ist jedenfalls Helleborus niger, die Schwarze Nieswurz, die uns auch mitten im Winter mit Blüten erfreut. Ihre Hauptblütezeit beginnt zwar erst im Februar, sie kann aber auch schon vor Weihnachten eintreten. Hübsche Deko für den Balkon: eine Fetthenne (Sedum spathulifolium) im Holzkistchen. Kontrastreich dazu: flechtenbewachsene Äste mit Filzschnüren und Mini-Glaskugeln. Besonders die getopften Pflanzen, die Sie im Herbst in den Gärtnereien erstehen können, werden so gezogen, dass sie bereits im Advent zu blühen beginnen. Die schalenförmigen Blüten in Weiß oder zartem Grün sind bestimmt das Highlight in einem immergrünen Arrangement und trotzen selbst eisigen Temperaturen. Auch die Blüten von Hornveilchen (Viola cornuta) und Knospenheiden (Calluna vulgaris) lassen sich von den ersten Frösten nicht beeindrucken und blühen oft munter durch den November bis in den Dezember hinein.
Weihnachtskugeln im Mini-Format
Nicht nur Blüten, auch Früchte bringen Licht in die dunklen Tage des Winters. Die Beeren von Scheinbeere und Torfmyrte sind besonders lange haltbar und haften oft den ganzen Winter hindurch an den niedrigen immergrünen Sträuchern. Sie gehören der Gattung Gaultheria (syn. Pernettya) an und sind Vertreter der Heidekrautgewächse, zu denen auch Heidekraut und Besenheide (Erica und Calluna) zählen. Ihre gemeinsame Vorliebe für saures Substrat macht sie zu idealen Pflanzpartnern in Kübeln. Auch farblich harmonieren die Blüten und Beeren in Weiß und den verschiedenen Rosa-Tönen wunderbar. Seien Sie aber nicht traurig, wenn die Torfmyrte mit ihren rosa bis weißen Beeren den Winter nicht übersteht – sie ist bei uns nicht ganz frosthart. Besser steht es um die Scheinbeere (Gaultheria procumbens). Ihre knall roten Früchte und ihre dunkelgrünen Blätter sind sehr winterfest. Farblich erinnert Sie die Scheinbeere vielleicht an eine weitere Pflanze, die zur Weihnachtszeit ihren großen Auftritt feiert: Ilex. Junge Stechpalmen können gut als Kübelpflanzen gezogen werden und sind besonders im Winter ein toller Schmuck vor der Haustür. Voraussetzung sind allerdings ein geschützter Platz und etwas Winterschutz. Staunässe schadet ihr genauso wie andauernde Wintertrockenheit und starke Fröste. Ein heller Platz an der Hausmauer, eine Styroporplatte unter dem Topf mit ausreichend Drainage und regelmäßiges Gießen sind Pflicht. Wem das zu aufwändig ist, pflanzt seine Stechpalme im Frühling in tiefgründige, humose, gern etwas saure Gartenerde an einen sonnigen, windgeschützten Platz. Anspruchsloser sind Blattschmuckpflanzen für die Wintersaison. Die Rosetten des Kriechenden Günsels (Ajuga reptans), die rundlichen Blätter des Pfennigkrauts (Lysimachia nummularia) oder das mannigfaltige Laub der vielen Purpurglöckchen (Heuchera) sehen oft bis Weihnachten unerschütterlich gut aus. Einen besonderen Reiz verströmen winterharte Gräser. Raureif verzaubert die zarten Schwingel (Festuca) in glitzerndes Engelshaar, und die widerstandsfähigen Blätter der Seggen (Carex) winken uns selbst durch eine dünne Schneedecke noch zu. Maximal frosthart, selbst in kleineren Gefäßen, und in voller Wintersonne sind die Hauswurzen und Mauerpfeffer (Semper vivum und Sedum). Mit ihrer wachsigen Oberfläche und den speichernden Blättern sind sie sicher vor Frosttrocknis.
Kein Winter ohne Koniferen
Ohne sie geht im Winter gar nichts: Nadelbäume. Auch wenn Koniferen vielerorts als altmodisch angesehen werden und aus etlichen Gärten verbannt wurden: Zu Weihnachten liebt sie jeder. Dieser saisonalen Vorliebe kommen getopfte Fichten, Wacholder und Lebensbäume voll entgegen. Nirgends funkelt der erste Schnee so schön wie auf den Zweigen eines Nadelbaums, und die Lichterkette vor der Haustür ist noch mal so schön, wenn sie um eine Zuckerhutfichte oder einen Säulenwacholder geschlungen wird. Auch mit frostfesten Weihnachtskugeln oder Leckereien für Vögel lassen sich Koniferen gerne schmücken. Je nach Art und Sorte unterscheiden sich die Nadelgehölze in Farbe und Wuchsform. Die immergrünen Gewächse haben von sich aus besonders in jungen Jahren reizvolle, individuelle Formen: von säulenförmig, pyramidengleich bis kugelrund – ganz ohne Gartenschere. Die Farben reichen von Goldgelb über Sattgrün bis bläulich. Geschickt kombiniert, können Sie in Töpfen auch eine kleine Winterlandschaft auf der Terrasse zaubern. Zwar sind die Nadelgehölze für ihre immense Frosttoleranz bekannt, bei einer Pflanzung im Kübel sollte das Erdvolumen aber so groß sein, dass der Ballen nicht durchfriert. Günstig und funktionell ist zum Beispiel ein großer schwarzer Maurerkübel, den Sie im Baumarkt finden. Bohren Sie zunächst Löcher in den Boden des Kübels und füllen Sie ihn ein paar Zentimeter hoch mit Steinen, bevor Sie ihn bepflanzen. Er ist standfest, hält die Feuchtigkeit und wärmt sich an sonnigen Tagen gut auf. Bei dieser Gelegenheit sollten Sie die Gehölze auch gießen.
Winterkübel genießen und dekorieren
Wem ein Kübel aus Kunststoff nicht schön genug ist, kann ihn übrigens mit Jute oder einer Bastmatte verkleiden. Stilvoller sind natürlich ein alter Holzbottich oder ein ausreichend großer Zinkeimer. Jedenfalls sollte das Gefäß frostfest sein und über einen Abzug verfügen, was für alle bepflanzten Winterkübel gilt. Beachten sollten Sie auch den Standort. Wählen Sie einen Platz, an dem Sie sich regel mäßig an den Pflanzen erfreuen können: neben dem Hauseingang, vor der Balkontür oder auf der Terrasse an einer Stelle, die Sie gut vom Lesesessel aus betrachten können. Idealerweise sind diese Plätze witterungsgeschützt und die Kübel fallen nicht gleich bei den ersten Winterstürmen um. Besonders schön zur Geltung kommen die frostfesten Kübelpflanzen mit winterlicher Deko. Zapfen, knorrige Äste, Moose oder Flechten finden Sie im Wald und lassen sich zu wildromantischen Arrangements anordnen. Zur Weihnachtszeit sind auch Kugeln und Bänder ein hübscher Hingucker. Sehr gefragt ist zurzeit auch Filz. Filzschnüre und Filzmatten, mit denen man Gefäße umwickelt, verleihen den Pflanzen etwas Heimeliges und Gemütliches. Dazu eine Laterne mit einer flackernden Kerze, die ersten Schneeflocken und Weihnachten kann kommen.