104 ha sind ein gewaltiges Ausmaß an Fläche, die einem da geboten wird. Es empfiehlt sich gleich zu Beginn eine Fahrt mit der Gondelbahn (im Preis inbegriffen) zwischen den beiden Haupteingängen „Kienbergpark“ und „Gärten der Welt“ zu machen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Dann wird man rasch feststellen, dass gut die Hälfte des Areals, der „Kienbergpark“, aus Wiesen, Baumbeständen und Pseudo-Gartengestaltungsbereichen besteht. Der Kienberg selbst mit toller Aussichtsplattform ist ohnehin über die Zwischenstation der Gondelbahn erreichbar.
Für Gartenenthusiasten ist somit der Bereich „Gärten der Welt“ interessant. Streng genommen ein Areal, dass sich mit Themengärten von Chinesischem Garten, Renaissance Garten oder Orientalischem Garten – insgesamt neun – schon seit Mitte der 1990er-Jahre entwickelte und die Jahre zuvor bereits jährlich 800.000 Besucher anzog. Für dieses Jahr um einen Garten erweitert, werden die künftigen zehn Gärten auch noch die kommenden Jahre zu sehen sein – ohne IGA.
Wenig Praxis für den Eigenbedarf
Neu sind – neben einem gestalterisch einwandfreien Gräberhain – v. a. die Internationalen Gartenkabinette. Kleine Gartenbereiche, die je nach Nation ihren landestypischen Charme versprühen, was nicht immer unbedingt gelingt, aber bei den Besuchern sehr gut ankommt. Ebenso der Bereich „Gartensituationen – Haus- und Privatgärten“. Das Thema schlechthin! Wer bereits auf der Gartenschau in Hamburg war, wird festgestellt haben, dass die meisten Besucher diesen Bereich aufsuchten, nach Pflanzen, Gestaltungsmöglichkeiten und Ideen Ausschau gehalten haben, um diese im eigenen Garten umsetzen zu können. Und in Berlin? Der Bereich klein, teils verschachtelt, wenig Originelles: Es fehlt an Praxis! Das spiegelt sich auch großteils am Areal wider: Bunte Sommerblumen, die in ihrer Anpflanzung das Auge erfreuen und für eine Gartenschau durchaus respektabel sind, aber nicht wirklich außergewöhnlich. Man vermisst praxisbezogene Balkon- und Blumenbeetgestaltungen sowie situationsbezogene Staudenanpflanzungen.
Insgesamt also Gärten, die es zuvor schon gab, Gartensituationen, denen es an Praxis fehlt und eine Anpflanzung an Blumen, die man auch an Verkehrsinseln sieht. Ob sich da ein Besuch lohnt? Wer sich von Pflanzen, Blumen und internationalen Gärten berauschen lassen möchte, für den machen sich die 20 Euro Tageseintritt sicherlich bezahlt. Wer hier auch Ideen für den eigenen Balkon und Garten sucht, ist wahrscheinlich fehl am Platz.