Kamelie: Gartenpflanze des Monats Jänner

Ein Artikel von Christiane Bartal | 16.01.2018 - 17:06

Ihre Blüten sehen ein wenig aus wie Rosen, wären da nicht die großen, glänzenden Blätter, die der ganzen Pflanze diese elegante Erscheinung geben. Von der dekorativen Kamelie (Camellia japonica) gibt es rund 2.000 verschiedene Kultursorten, deren Blüten einfach, halbgefüllt oder gefüllt sein können. Meist sind sie rot, rosa oder weiß, aber es gibt selbst violette, lachsfarbene und zweifarbige Sorten. Die Blüten halten sich bei 6 bis 10 °C  Umgebungstemperatur bis zu fünf Wochen – je höher die Temperaturen, desto kürzer die Blütenpracht.

Wie ihr wissenschaftlicher Name bereits verrät, stammt die Kamelie aus Japan – sie ist aber auch in Taiwan und Korea heimisch, wo sie bevorzugt auf bewaldeten Hängen in 300 bis 1.100 m Seehöhe wächst. Der hübsche Winterblüher gehört zur gleichen Familie wie die Teepflanze Camellia sinensis und kam vermutlich bereits im 16. Jh. mit Handelsreisenden nach Europa.  

Tipps zur Pflege

Damit Sie mit der Kamelie lange Zeit eine Freude haben, achten Sie bereits beim Kauf auf etwaige Schädlinge und blühfähige Knospen. Eingetrocknete oder abgefallene Knospen sind ein Hinweis darauf, dass die Kamelie nicht optimal blühen wird. Braunverfärbungen deuten auf zu viel Feuchtigkeit bzw. Botrytisbefall (Grauschimmel) hin. Die ideale Zeit zum Einpflanzen ist das Frühjahr, dann kann die Pflanze bis zum ersten Winter gut einwurzeln und ist frosthärter.

Bezüglich Standort bevorzugen Kamelien einen sauren, leicht feuchten Boden ohne Staunässe, am liebsten an einem geschützten Ort im Halbschatten (z. B. an der Hauswand oder neben einer Steinmauer). Damit lässt sie sich im Garten gut mit anderen säureliebenden Pflanzen wie Koniferen, Rhododendron, Eriken, Skimmia oder Scheinbeere kombinieren.

Gießen Sie regelmäßig (und vor allem, wenn sie Kamelie in einem Kübel wächst), und vermeiden sie eine völlige Austrocknung. Ideal ist kalkarmes Regenwasser. Gedüngt wird, sobald sich der neue Austrieb zeigt. Geeignet sind beispielsweise Langzeitdünger für Rhododendron. Halbieren Sie jedoch die auf der Packung empfohlene Menge, da Kamelien sehr salzempfindlich sind. Anstelle von Langzeitdüngern können Sie auch bis Ende Juni mit einem Flüssigdünger für Grünpflanzen (ebenfalls mit der halben Menge) düngen. Ab Oktober nur mehr mäßig gießen.

Kamelien im Freien überwintern?

Hierzulande wird die Kamelie meist als Kübelpflanze kultiviert. In wintermilden Regionen kann sie aber auch in den Garten an einem geschützten Platz ausgepflanzt werden, sie benötigt dann allerdings eine ca. 20 cm dicke Mulchschicht (z. B. Rindenmulch) und eine Abdeckung mittels Vlies, um die Blätter vor der Wintersonne zu schützen.

Im Topf sind gut eingewachsene Kamelien bis -5 °C winterhart, Freilandpflanzen mit Vliesabdeckung bis -15 °C. Die größte Gefahr sind Spätfröste, denen dann oft junge Austriebe und Blütenknospen zum Opfer fallen.

Als Winterquartier für Kübelpflanzen eignen sich ein Kalthaus oder ein schwach beheizter Wintergarten mit max. 15 °C. Bei niedriger Luftfeuchtigkeit die Blätter gelegentlich mit kalkarmem Wasser besprühen.

Grundsätzlich gilt: Je später Sie die Pflanzen in das Winterquartier übersiedeln, desto besser (solange die Temperaturen nicht unter -5 °C fallen). Sollten Sie über kein geeignetes Winterquartier verfügen, holen Sie die Pflanzen nur vorübergehend in das (zu warme) Wohnzimmer oder den (zu dunklen) Keller und stellen Sie die Kamelie gleich wieder ins Freie, sobald der strenge Frost vorüber ist.

Wussten Sie, dass ...

... die Kamelie bereits seit dem 11. Jh. Porzellan und Gemälde in China schmückt?

... die Kamelie in China ein Glückssymbol für das chinesische Neujahrsfest (heuer am 16. Februar) ist?

... die Kamelie wegen ihrer frühen Blütezeit im Winter/Frühling eine der häufigsten gemalten Gartenpflanzen ist?

... die älteste Kamelie Europas im portugiesischen Campo Bello steht und rund 470 Jahre alt ist?