Um Baumwolle ertragreich zu bewirtschaften, wird die Pflanze auf oft riesigen Plantagen kultiviert, meist ohne Fruchtfolge. Der Schädlingsdruck ist dementsprechend enorm, Pestizide oder – als mehr oder weniger gute Alternative – gentechnisch veränderte Baumwolle werden eingesetzt.
Spritzmittel in falschen Händen
Da Baumwolle zu einem überwiegenden Teil in Billiglohnländern produziert wird, von Menschen, die die Anwendungsvorschriften (auf Englisch!) der Schädlingsbekämpfungsmittel z. T. gar nicht lesen können oder ignorieren, landen die Gifte ebenso auf der reifen Baumwolle. Um nur ja sämtliche Käfer und alles Unkraut zu vernichten, spritzen die Menschen Pestizide auch kurz vor der Ernte. Die Fasern saugen das Gift auf, die Schädlinge tangiert es nicht. Zusätzlich finden Pestizide, die bei uns schon längst verboten sind, in Drittweltländern immer noch regen Absatz.
Doch nicht nur für uns als Verbraucher sind Baumwollprodukte gesundheitlich bedenklich. Weitaus schlimmer sind die Folgen für die Baumwollbauern, die die Pestizide ohne Schutzkleidung auf ihren Feldern versprühen, für die Arbeiterinnen, die die Rohbaumwolle weiterverarbeiten, oder für die Näherinnen, die unsere Kleider schneidern. Ganz abgesehen von den mickrigen Löhnen, die sie für diese Knochenarbeit bekommen.
Auch die Umwelt leidet
Rückstände von Pestiziden und mineralischer Dünger landen im Grundwasser und vergiften das in jenen Gegenden ohnehin knappe Gut. Durch die jahrelangen Monokulturen degradieren die Böden. Und der Wasserverbrauch steigt ins Unermessliche, denn Baumwolle muss in den meisten – weil trockenen – Anbaugebieten bewässert werden. 50 Jahre Baumwollanbau haben es geschafft, den einst viertgrößten Binnensee der Welt, den Aralsee (zwischen Kasachstan und Usbekistan gelegen), fast auszutrocknen. Das Wasservolumen reduzierte sich kontinuierlich um 80 % (!).
Alternativen
Auch wenn es im gesamten Produktionsvolumen nur einen verschwindend geringen Teil einnimmt, es gibt sie: die Bio-Baumwolle. Wir als Konsumenten entscheiden, ob dieses Konzept auch eine Zukunft hat.