Wildsippen des Echten Kerbels (Anthriscus cerefolium) können wir von Frühling bis Frühsommer entlang von Weingärten, Gebüschen oder lichten Wäldern im Osten Österreichs finden. Die frischgrünen Fiederblätter sind sehr weich und verströmen beim Zerreiben einen leicht süßlichen Duft, der an Anis oder Fenchel erinnert.
Osterkräutlein Kerbel
Aufgrund seiner frühen Erntezeit bereichtert der Kerbel vielerorts das Osterfest, etwa in Form einer Gründonnerstagssuppe. Besondere Liebhaber des Kerbels finden sich in Kärnten, wo das einjährige Kräutlein auch in vielen Gärten gezogen wird. Dort heißt der Kerbel „Keferfil“ und darf ebenso wie Minze in der Fülle der heißgeliebten Kasnudeln nicht fehlen.
Lichtkeimer Kerbel
Der Kerbel ist ein einjähriges Kraut, das tolerant gegen Frost ist. Im Herbst gesät, keimt er rasch im feuchten, noch warmen Erdreich und überdauert den Winter. Wer die Herbstaussaat versäumt hat, muss aber nicht auf das gesunde Kräutlein verzichten. Bereits ab Februar sind wieder erste Aussaaten möglich, ideal ist der März. Bedecken Sie die Samen des Lichtkeimers nur ganz dünn mit Erde, halten Sie sie gleichmäßig feucht und bereits nach 10 Tagen können Sie die ersten Keimblätter entdecken.
Stehen die Keimlinge sehr dicht, können Sie sie vereinzeln, umpflanzen bekommt ihnen aber nicht besonders. Da das Kraut einjährig ist, kommt es bereits im Sommer zur Blüte und stirbt dann ab. Wer über einen längeren Zeitraum ernten möchte, sollte in Etappen säen.
Sehr viel häufiger in der Natur ist übrigens der Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris), der jedoch keineswegs mit dem gefragten Kerbelaroma des Echten Kerbels mithalten kann.