Die Blüten des Johanniskrautes ergeben, als Sud abgekocht, eine natürliche gelb-grüne Farbe © conny wr/pixelio.de
In Vergessenheit geraten ist das Wissen über mehr als 100 Färberpflanzen jedoch nicht – auch wenn sie mit Erfindung der synthetischen Farbstoffe im 19. Jh. an Bedeutung verloren haben. Aus ökologischen und Nachhaltigkeitsgründen besinnen sich derzeit wieder mehr Menschen der pflanzlichen Farbstoffe und legen Färbergärten an.
Aus Färberpflanzen können Tinten, Stofffarben, Kosmetika, Wandfarben, Theaterschminkfarben, bunte Heiltees und farbige Speisen hergestellt werden. Dabei finden nicht nur Blätter und Blüten Verwendung, auch Früchte, Wurzeln, Rinden und Holz sind geeignet.
So lässt sich aus den Blättern der Weinrebe (Vitis vinifera) grüne Farbe gewinnen, aus dem Holz schwarze und aus den Trauben intensiv rote. Außerdem reagieren die Pigmente je nach Aufbereitung unterschiedlich.
Beispielsweise wird Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) zum Färben von Wolle mit Alaun ausgekocht. Kommt zudem Seifenwasser in den Sud, entsteht ein intensives Blau, bei Essig ein leuchtendes Rot.
Einfach drauflos malen
Neben einigen exotischen Gewächsen zählen zu den Färberpflanzen zahlreiche weit verbreitete Stauden, Beet- und Balkonpflanzen. Für die Pigmentgewinnung geeignet sind unter anderem Heidekraut (Calluna vulgaris), Dahlie (Dahlia pinnata), Johanniskraut (Hypericum perforatum), Pfingstrose (Paeonia officinalis), Stockrose (Alcea nigra), Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) und Studentenblume (Tangetes patula).
Wer es ausprobieren möchte, sollte einfach Blüten oder Blätter zerreiben, mit Wasser mischen und in Aquarelltönen drauflosmalen. Kräftiger werden Farben, wenn man den Sud eingekocht. Die Pflanzenfarben können dann z. B. als Tinte, zum Batiken oder zum Färben von Wolle verwendet werden. Abgekocht und gut verschlossen sind sie lange haltbar. So lassen sich die bunten Farben des Sommers bis in den Winter retten.