Vielfach bekannt und beliebt: die Schokoladen-Kosmee, Cosmos atrosanguineus. Eine mexikanische Schönheit mit Zartbitterschoko-Duft, die man mit etwas Geschick sogar überwintern kann
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Wussten Sie, dass Schwarz eigentlich gar keine Farbe ist? Vielmehr ist es das Fehlen von Farbe. Denn echtes Schwarz, nennen wir es Rabenschwarz, Teerschwarz oder Kohlenschwarz, schluckt sämtliche sichtbaren Lichtwellen und hinterlässt in unserem Auge einfach nur einen dunklen Eindruck.
Die Tricks schwarzer Pflanzen
‘Black Pearl‘ heißt eine der dunkelsten Lilien. Wie ihre hellen Geschwister liebt sie durchlässige Böden an geschützten Standorten. Dort ist sie winterhart und verströmt auch im nächsten Sommer wieder ihr magisches Flair
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Im Pflanzenreich finden wir Schwarz in seiner reinen Form kaum. Am ehesten noch bei Früchten wie Tollkirschen, Kermesbeeren oder Brombeeren. Sie tragen blaurote Anthocyane oder rotviolette Betacyane in sich, um Vögeln zu signalisieren, dass ihre Früchte reif sind und gegessen werden dürfen. Sind Blätter und Sprossachsen dunkel gefärbt, geht es nicht um Sichtbarmachung, sondern um Schutz. Die Pigmente wirken wie ein Filter und schirmen zu starke Sonneneinstrahlung ab. Das kann man etwa beim Efeu beobachten, der an sonnigen Plätzen im Winter oft ganz dunkel wird. Richtig schwarze Blüten zu finden, ist fast unmöglich. Denn selbst sehr dunkle Blumen zeigen im Licht immer eine Beimischung von Rot-, Violett- oder Blau-Tönen.
Schwarze Blütenvielfalt
Kaum eine Blume kommt so nahe an tiefes Schwarz heran wie schwarze Schwertlilien. Bei uns finden Sie gelegentlich Iris chrysographes ‘Black Knight‘ oder Iris Barbata-Elatior Gruppe ‘Night Owl‘. Eine natürlich schwarze Schwertlilie wächst übrigens in Jordanien. Dort ist Iris nigricans die Nationalblume
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Dennoch haben sich die Züchter alle Mühe gegeben und den verschiedensten Pflanzenfamilien zumindest annähernd schwarze Blüten abgerungen. Wer regelmäßig in gut sortierten Gärtnereien stöbert, wird eine erstaunliche Vielfalt an sehr dunklen Blumen entdecken. Bereits die Sortennamen verweisen auf ihren exklusiven Status: ‘Queen of Night’, ‘Arabian Mystery’ oder ‘Black Diamond’ sind nur 3 wohlklingende Beispiele für schwarze Tulpen. Namen, die selbst einem schwarzen Araber-Pferd alle Ehre machen würden.
Bloß: Wie kombiniert man die schwarzen Schönheiten, damit sie keinen düsteren oder gar traurigen Eindruck im Garten hinterlassen?
Schwarze Blüten geschickt kombinieren
Schwarze Stockrosen kennen wir schon aus historischen Bauerngärten. Wie eine Königin thront Alcea rosea ‘Nigra‘ über dem Staudenbeet und wird von einem Hofstaat aus Bienen und Hummeln umschwärmt. Wer ein paar der dunklen Blütenblätter opfert, kann mit ihnen seinen Kräuter- oder Früchtetee intensiv rot färben © iva/Shutterstock.com
Tatsächlich ist bei der Gestaltung mit schwarzen Blüten etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Wer den großen Auftritt liebt, greift zu Kontrastfarben. Stellen Sie sich schwarze und weiße Tulpen nebeneinander vor. Vielleicht noch in Kombination mit schneeweißen Narzissen. Ein Schachbrett der Extraklasse.
Einen spritzigen und fröhlichen Kontrast zu Schwarz bildet Zitronengelb. Hellgelbe Stockrosen neben schwarzen sehen genauso umwerfend aus wie ein Pflanzkübel mit schwarzen und gelben Petunien – vielleicht noch ein paar Husarenknöpfchen oder hellgelbe Zauberglöckchen dazu und fertig ist das ausgefallene Ensemble.
Einen unschuldigen Touch bekommt Schwarz an der Seite von hellem Rosa. Prädestiniert für dieses Arrangement sind hier Tulpen in Schwarz und Rosa, genauso wie Edelwicken oder Mohn. Auch innerhalb der Gladiolen, Dahlien und Lilien finden Sie Sorten, die von den Blühzeitpunken gut zusammenpassen.
Mystisch wird es mit Violett-Tönen, welche den rötlichen bis dunkellilafarbenen Unterton der schwarzen Blüten unterstreichen. Eine Aufhellung mit Weiß kann hier aber nicht schaden. Generell sind helle Farben sicher einfacher mit Schwarz zu kombinieren als dunkle. Schwierig werden kann es mit tiefem Rot und sattem Blau. Hier können Sie sich aber mit aufhellenden Blattschmuckpflanzen weiterhelfen. Helles Limonengrün sowie alle weiß panaschierten und silberfarbenen Blätter setzen die notwendigen Lichtpunkte.
Dunkle Fantasien
Besonders groß ist die Auswahl an schwarzen Blüten bei den Tulpen. Ob einfach, gefüllt oder gefranst: Hier gibt es einige sehr dunkle Blüher
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Wer es schön schaurig mag, richtet sich vielleicht einen „Gothic Garden“ ein. Hier sind nicht nur blühende, sondern auch schwarzlaubige Pflanzen ein Muss. Schwarze Holunder wie ‘Black Lace‘ oder ‘Black Beauty‘ bilden mit ‘Swat Margaret‘, einer extrem dunklen und metallisch glänzenden Rotbuche, den Rahmen für die schwarze Romantik. Schwarzer Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus ‘Nigrescens’) fasst mit seinen grasartigen, sattschwarzen Blättern die Beete voller schwarzer Blüten ein. Das Düstere und Geheimnisvolle gipfeln in schmiedeeisernen Laternen, überwuchernden Schlingpflanzen, moosigen Steinmauern und steinernen Fabelwesen, die zwischen schwarzen Bambusstangen hervorlugen.
Sie sehen schon, mit der Farbe Schwarz können Sie im Garten vielfältige Effekte erzielen. Ega, ob mystisch, elegant oder extravagant: Die Faszination ist jedenfalls garantiert.