Wow, schwarze Tomaten!

Ein Artikel von Christiane Bartal | 10.07.2020 - 11:48
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Tomate ‘Indigo Rose‘: Die weltweit erste echte „schwarze“ Paradeiser-Sorte kam 2012 auf den Markt © vaivirga/Shutterstock.com

Erst vor wenigen Jahren tauchten erstmals richtig „schwarze“ Paradeiser auf, deren Farbgebung auf Anthocyane zurückzuführen ist  – jene sekundäre Pflanzenstoffe, die violettem Gemüse seine Farbe verleihen. Bisher kannten wir nur eher bräunlich überlaufene oder dunkel gesprenkelte Tomatensorten, bei denen die dunkle Färbung lediglich durch eine Veränderung des Chlorophyll-Abbaus während des Reifens verursacht wird.

Üblicherweise wird das Chlorophyll während der Fruchtreife zu farblosen Stoffen abgebaut – übrig bleiben Lycopene und Karotinoide, die für die rote, orange oder gelbe Farbe der Paradeiser ­sorgen. Bei den bisherigen dunklen Sorten überlagert sich hingegen während des Heranreifens das Chlorophyll mit den Lycopenen und Karotinoiden, wodurch eine dunkelrote oder bräunliche Färbung entsteht.

'Indigo Rose' schafft den Durchbruch

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Je mehr Sonne die Früchte abbekommen, desto dunkelvioletter werden sie. Das Fruchtfleisch bleibt kirschrot © govindji/Shutterstock.com

Als die erste durch Kreuzung entstandene schwarze Paradeiser-Sorte gilt ‘Indigo Rose’, entwickelt von einer Arbeitsgruppe an der Oregon State University in den USA und 2012 erstmals vorgestellt. Den Forschern gelang es, durch Kreuzung der zwei Wildparadeiser Solanum chilense und S. cheesmaniae mit Kulturparadeisern (S. lycopersicum) eine ausreichend intensive dunkle Farbgebung zu erreichen. Wildparadeiser sind nämlich von Natur aus in der Lage, Anthocyane als Sonnenschutz in den äußeren Gewebsschichten zu bilden. Sie sind ­sozusagen ihre natürliche Bräune. Das ist auch der Grund, warum die der Sonne zugewandten Früchte besonders „schwarz“ sind und das Fruchtfleisch rot bleibt.

Weitere spektakuläre violette Gemüsesorten stellen wir Ihnen in GARTEN+HAUS, Ausgabe Juli-August 2020, vor!