Faule Stellen: Ist das Obst noch essbar?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 15.09.2020 - 14:30
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Bei Äpfeln genügt es, die faulen Stellen großzügig herauszuschneiden © Photokava/Shutterstock.com

Ärgerlich genug, wenn die Obsternte weiche, braune Stellen aufweist – aber deswegen gleich die ganze Frucht auf den Kompost werfen, wäre auch schade. Ob es genügt, die faulen Stellen wegzuschneiden, oder besser die ganze Frucht entsorgt wird, hängt von der Obstart und vom Wassergehalt der Früchte ab: Angefaultes wasserreiches (weiches) Obst wie Zwetschken, Pfirsiche, Trauben, Kirschen oder Beeren sollten nicht verzehrt werden, bei Äpfel oder Birnen hingegen kann die betroffene Stelle großzügig weggeschnitten und der Rest gegessen werden. Wichtig ist, dabei auch immer einen Teil vom intakten Fruchtfleisch zu entfernen.

Untersuchungen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes (CVUA) Stuttgart haben ergeben, dass sich das Schimmelpilzgift Patulin bei Äpfeln nur 1 bis 2 cm um die Schadstelle verteilt. Deshalb genügt es, bei Äpfeln nur die Schadstellen großzügig zu entfernen. Dies gilt jedoch nicht für saftige, also sehr wasserhaltige Fruchtarten, bei denen sich das Schimmelpilzgift auch in den gesunden Fruchtteilen ansiedeln kann.

Warum sind Schimmel und Fäule schädlich?

Schimmelpilze produzieren giftige Stoffwechselprodukte, die auch für uns bereits in kleinen Mengen schädlich sein können und sogar unter Verdacht stehen, Krebs zu begünstigen. Das Schimmelpilzgift Patulin, das häufig in angefaultem Kernobst wie Äpfeln und Birnen zu finden ist, kann beispielsweise zu Blutungen in der Niere, in der Leber und in der Milz führen. In höheren Dosen kann es zu Übelkeit oder Entzündungen der Magenschleimhaut führen. Auch Pasteurisieren, also das kurzzeitige Erhitzen, überlebt dieses Mykotoxin. Allerdings ist es unwahrscheinlich, bei einer normalen Ernährung die akut toxische Dosis zu erreichen.