Richtig dörren: So funktioniert's

Ein Artikel von Christiane Bartal | 17.11.2020 - 08:36
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Gedörrtes Obst sind ein gesunder Snack für zwischendurch. Durch das schonende Trocknen bleiben viele Vitamine und Nährstoffe erhalten © Sea Wave/Shutterstock.com

Dörren ist eine alte Konservierungsmethode, die auf Wasserentzug durch zirkulierende warme Luft beruht. Der Wassergehalt von Lebensmitteln ist ein wesentlicher Faktor dafür, wie haltbar sie sind. Enthält ein Lebensmittel weniger als 35 % Wasser, können sich die für den Verderb verantwortlichen Mikroorganismen nicht mehr vermehren. Zum Schutz vor Schimmelpilzen sollte der Wassergehalt unter 15 % liegen.

Gerade für den Heimgebrauch ist Dörren neben dem Einkochen eine der beliebtesten Methoden, um die Ernte aus dem Garten zu konservieren. Durch das schonende Trocknen bleiben beim Dörren im Gegensatz zu anderen Konservierungsmethoden die meisten Nährstoffe erhalten. Somit lassen sich ganz leicht gesunde, hausgemachte Snacks und Chips herstellen.

Welche Lebensmittel lassen sich dörren?

Es gibt kaum ein Lebensmittel, dass nicht gedörrt werden kann. Das beginnt bei Obst und Gemüse und geht hin bis zu Pilzen, Kräutern und sogar Fleisch und Fisch. Dabei können ganz neue, intensive Geschmackserlebnisse entstehen.

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Je nach Größe werden die Früchte halbiert oder geviertel und mit der Schnittfläche nach oben auf das Dörrgitter gelegt © Tatiana_Pink/Shutterstock.com

Tipps fürs Dörren von Früchten

1. Tipp: Nur reife und gesunde Früchte verwenden
Achten Sie darauf, nur vollreife Früchte zu verwenden, die frei von Faulstellen, Druckstellen, Schädlingsbefall und Pilzkrankheiten sind.

2. Tipp: Gleich große Stücke schneiden
Damit das Obst oder Gemüse gleichmäßig trocknet, sollte es in möglichst gleich große Stücke geschnitten werden. Zuvor Kerngehäuse, Kerne und Stiele entfernen. Geschnittene Früchte sofort in den Dörrapparat oder ins Backrohr legen.

3. Tipp: In Zitronenwasser einlegen
Früchte, die frisch geschnitten an der Luft rasch braun werden, etwa Birnen oder Äpfel, vor dem Dörren in Zitronenwasser tauchen. Dazu den Saft von zwei Zitronen mit 1 l Wasser mischen.

Welche Temperaturen benötigt man zum Dörren?

Je nach Dörrgut sollte die Temperatur zwischen 35 und 70 °C liegen. Für niedrige Temperaturen ist ein Dörrapparat empfehlenswert, für Temperaturen ab 50 °C eignet sich auch das Backrohr. Lassen Sie aber unbedingt die Ofentür einen Spalt geöffnet, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.

  Vorbereitung Dörrtemperatur
Ungefähre Trocknungszeit
Äpfel Kerngehäuse entfernen, in ca. 5 mm dicke Ringe oder 15 mm dicke Spalten schneiden 50 °C 11–14 Stunden
Birnen
Quitten
Marillen halbieren und entkernen 50–60 °C 10–18 Stunden
Zwetschken halbieren und entkernen 50–60 °C 16–24 Stunden
Pfirsich vierteln
60 °C 8–16 Stunden
Kirschen halbieren und entkernen 50 °C 10–20 Stunden
Weintrauben ganz lassen 60 °C 10–20 Stunden
Heidelbeeren ganz lassen 50 °C 10–10 Stunden
Brombeeren, Himbeeren ganz lassen 50 °C 12–16 Stunden
Erdbeeren wahlweise ganz lassen oder halbieren 50 °C 16–18 Stunden
Ribiseln ganz lassen 60 °C 10–20 Stunden
Feigen halbieren 50 °C 10–14 Stunden
Kiwi schälen und in ca. 3 mm dicke Scheiben schneiden 60 °C 8–10 Stunden
Bananen schälen und in ca. 3 mm dicke Scheiben schneiden
50 °C 10–12 Stunden
Ananas schälen und in max. 5 mm dicke Würfel, Scheiben oder Ringe schneiden 60 °C 12–16 Stunden
Mango schälen und in ca. 3 mm dicke Scheiben schneiden 60 °C 6–8 Stunden
Orangen schälen und in 5 mm dicke Scheiben schneiden, weiße Stellen entfernen
70 °C 8–11 Stunden
Paradeiser kleine Paradeiser halbieren, mittelgroße vierteln, große achteln 60 °C 8–14 Stunden
Lauch in Ringe oder Streifen schneiden und blanchieren
45–50 °C 4–8 Stunden
Zwiebel in Ringe schneiden
45–50 °C 5–8 Stunden
Karotten in Würfel oder Streifen schneiden, blanchieren 60–70 °C 6–12 Stunden
Rote Rüben kochen und in Scheiben schneiden
60 °C 8–10 Stunden
Melanzani in ca. 3 mm dicke Scheiben schneiden 45 °C 4–8 Stunden
Zucchini in ca. 3 mm dicke Scheiben schneiden 60 °C 10–12 Stunden
Karfiol, Brokkoli in Röschen zerteilen 40 °C 12–15 Stunden
Grünkohl Blätter in beliebig große Stücke zerteilt 60 °C 8–10 Stunden
Pilze wahlweise ganz lassen oder in 3 mm dicke Scheiben schneiden
45–50 °C 5–10 Stunden
Diverse Kräuter einzelne Blätter bzw. Zweige 30–40 °C 2–5 Stunden
Fleisch kochen und in Streifen schneiden 70 °C 4–8 Stunden
Fisch in Streifen schneiden 70 °C 12–14 Stunden
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Auch Gemüse, etwa die trendigen Grünkohlblätter, lassen sich zu einem gesunden Snack dörren © Fascinadora/Shutterstock.com

Tipp 1: Schale anstechen

Stechen Sie kleinere Früchte mit einer festen Schale (z. B. Weintrauben, Heidelbeeren und Ribiseln) mit einer Nadel an, damit die Flüssigkeit besser austreten kann. Dadurch verkürzt sich die Dörrzeit.

Tipp 2: Gemüse blanchieren

Blanchieren Sie festeres Gemüse vor dem Dörren – so wird es schneller gar und behält die Farbe besser.

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Die Apfelringe sind fertig, wenn dem Drücken kein Wasser mehr austritt © Yuriy Golub/Shutterstock.com

Wie erkenne ich, dass die Früchte fertig gedörrt sind?

Drücken Sie mit dem Finger auf das Dörrgut – wenn kein Saft mehr austritt, ist es ausreichend getrocknet. Gut gedörrte Lebensmittel halten mehrere Monate, bis hin zu 2 Jahren.

Wie soll Dörrobst und -gemüse gelagert werden?

Am besten füllen Sie das vollständig getrocknete Dörrgut in luftdicht verschließbare Gläser und stellen diese an einen dunklen Ort bei max. 15 °C.

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Luftdicht verschlossen hält gedörrtes Obst mehrere Monate © Marcel Jancovic/Shutterstock.com