Warum bildet mein Kohlrabi keine Knolle?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 09.05.2022 - 09:41
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Bei kühlen Temperaturen durch zu zeitiges Auspflanzen bilden Kohlrabipflanzen reichlich Blattmasse, jedoch keine Knollen © Christiane Bartal

Zu kalt?

Gerade im Frühjahr sind zu niedrige Temperaturen meist der Grund für eine mangelnde oder ausbleibende Knollenbildung. Vorgezogene Kohlrabipflanzen sind empfindlich, bereits Temperaturen unter 12 °C können problematisch sein. Ist den Pflanzen zu kalt, „schießen sie ins Kraut“, entwickeln aber keine Knollen. Daher: Kohlrabi nicht zu zeitig im Frühjahr auspflanzen!

Zu tief gepflanzt?

Kohlrabipflanzen sollten genauso tief in die Erde gepflanzt werden, wie sie im Töpfchen standen. Auch der richtige Pflanzabstand ist wichtig – hier sind ca. 30 cm ideal. Wurden die Kohlrabipflanzen zu tief oder zu eng gepflanzt, reagieren sie mitunter mit einer ausbleibenden Knollenbildung.

Stickstoffreich gedüngt?

Auch eine stickstoffbetonte Düngung lässt Pflanzen ins Kraut schießen. Am besten mischen Sie vor dem Pflanzen Kompost, mit Hornspänen oder Hornmehl vermischt, unter die Erde. Während der Saison genügt es, kontinuierlich Brennnesseljauche zu verabreichen oder mit etwas Hornmehl nachzudüngen. Vermeiden Sie Kunstdünger – sie führen leichter zu einer Überdüngung und schaden dem Bodenleben.

Tipp: Neben einer ausgeglichenen Nährstoffzufuhr ist eine regelmäßige Wasserversorgung wichtig. Bei ungleichmäßiger Feuchtigkeit besteht die Gefahr, dass die Knollen platzen oder holzig werden.

>> Damit der Kohlrabi nicht aufplatzt

Oder ist es Kohlhernie?

Auch eine krankheitsbedingte Ursache ist möglich: die sogenannte Kohlhernie. Dabei handelt es sich um eine Fruchtfolgekrankheit, die ebenfalls dazu führen kann, dass die Pflanzen keine Knollen ausbilden. Verursacht wird die Krankheit durch Pilzerreger, die mehrere Jahre im Boden überdauern können und die Wurzeln von Kreuzblütlern, zu denen auch der Kohlrabi gehört, befallen. Aus diesem Grund ist bei Kohlgewächsen die Einhaltung der Fruchtfolge besonders wichtig: Vertreter der Kreuzblütler (u. a. auch Senf und Rettich) sollten nur alle 5 bis 7 Jahre am gleichen Standort angebaut werden. Im Falle von Hochbeeten hilft es, die Erde gegebenenfalls zu tauschen.

Schlechte Pflanzenqualität?

Minderwertiges Pflanzenmaterial kann bei Kohlrabi zu einer ausbleibenden Knollenbildung führen. Stehen die Pflanzen in den kleinen Töpfen zu eng, und das über längere Zeit, schießen sie irgendwann in die Höhe und überspringen das Stadium der Knollenbildung. Wer beim Einkauf spart, kauft oftmals doppelt. Setzen Sie daher auf Qualität, dann ersparen Sie sich die Enttäuschung.

Eine Frage der Sorte

Manche Kohlrabisorten, darunter der Riesenkohlrabi ‘Superschmelz’ sind bekannt dafür, dass sie deutlich länger zur Knollenbildung benötigen als andere. Bis dahin setzen sie schon reichlich Blätter an.

Tipp: Kohlrabiblätter verwerten!

Hat Ihr Kohlrabi keine Knollen gebildet, müssen Sie ihn nicht gleich entsorgen. Auch die Kohlrabiblätter sind essbar und reich an gesunden Inhaltsstoffen wie Vitamin C und Magnesium. Sie können wie Spinat oder Mangold zubereitet oder z. B. mit Bananen und Birnen zu einem Smoothie verarbeitet werden.

Große Blätter eignen sich übrigens auch gut als Alufolien-Ersatz beim Grillen, z. B. für Gemüse-Feta-Päckchen, die mit Zahnstochern fixiert werden.