Pflückreife und Genussreife – was ist der Unterschied?

Ein Artikel von GARTEN+HAUS | 04.10.2022 - 08:56
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Direkt vom Baum gegessen schmecken Lageräpfel selten angenehm. Ihren vollen Geschmack entfalten sie erst einige Wochen nach der Ernte © PeopleImages.com - Yuri A/Shutterstock

Bei der Apfel­ernte muss man zwischen zwei ­Stadien unterscheiden: Baum- oder Pflückreife und Voll- oder Genussreife. Bei Apfel-Sorten, die relativ früh reifen bzw. für den sofortigen Verzehr geeignet sind, wie  Klarapfel oder die Sorte ‘Gravensteiner’, fällt diese Voll- und Pflückreife unmittelbar zusammen. Etwas schwieriger ist der Erntetermin bei Lageräpfeln, da bei zu spät geernteten Früchten nicht zuletzt die ­Lagerfähigkeit verloren geht.

Die Pflückreife ist dann eingetreten, wenn sich der Apfel leicht vom Zweig lösen lässt. Der Geschmack ist dann noch herb-säuerlich und das Fruchtfleisch von fester Konsis­tenz.

Tipp: Nicht alle Äpfel an einem Baum erreichen gleichzeitig die Pflückreife, weshalb zwei bis drei Pflückgänge im Abstand von ca. einer Woche notwendig sein können.

Der sortenspezifische Geschmack der Äpfel entwickelt sich je nach Sorte erst nach Wochen durch die ­Lagerung im kühlen Keller (Genussreife), bedingt durch ein ausgewogenes Säure-Zucker-Verhältnis. Früchte der Winterapfelsorte ‘Roter Boskooop’ werden beispielsweise Mitte Oktober gepflückt, sind aber erst ab Ende November bis April richtig geschmackvoll.

Warum ist der richtige Erntezeitpunkt so wichtig?

Pflückreife Früchte sind länger lagerfähig. Bei zu spätem Ernten kann es zu verschiedenen physiologischen Krankheitserscheinungen kommen: Fruchtfäule und Fruchtschäden. Eine zu frühe Ernte dagegen kann beispielsweise zu Stippigkeit der Früchte und zu Schalen- und Fleischbräune führen. Der richtige Zeitpunkt lässt sich am leichten Ablösen des Fruchtstiels von der Ansatzstelle feststellen.