Fallen gegen wurmige Äpfel

Ein Artikel von GARTEN+HAUS | 26.04.2021 - 13:10
shutterstock_666931486.jpg

Derartige Pheromonfallen mit klebrigem Leim an der Innenseite locken die Männchen des Apfelwicklers an und sollen so wurmige Äpfel reduzieren © Kaaca/Shutterstock

Bei den Verursachern von wurmstichigen Äpfeln handelt es sich um die Larven des Apfelwicklers, die ihren krümeligen Kot hinterlassen. Die erste Generation von Faltern schlüpft etwa Mitte Mai. Dies ist die erstmalige Gelegenheit, die geflügelten Männchen mittels Leimfallen, die mit einem Sexuallockstoff versehen sind, anzulocken. Dadurch werden die Paarungen mit den Weibchen reduziert.

Die Fallen werden Anfang Mai aufgehängt – und zwar nicht direkt in der Baumkrone, sondern 2 bis 3 m vom Baum entfernt. Dort können die Klebefallen bis Ende August verbleiben, um auch die Männchen der nächsten Generation anzulocken. Unter Umständen sind die Lockstoffkapseln zwischendurch aber zu erneuern. Diese sogenannten Pheromon- bzw. Lock­fallen sind auch gegen den Pflaumenwickler (Laspeyresia funebrana) und die Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi) erhältlich.

shutterstock_1486023620.jpg

Wurmstichige Äpfel deuten auf einen Befall mit der Larve des Apfelwicklers hin © Crowing Hen/Shutterstock

Was Sie noch gegen den Apfelwickler tun können

Maßnahmen, um den Apfelwickler einzudämmen, sollten Sie als Paket konsequent über die gesamte Saison durchführen, damit sie eine gute Wirkung zeigen:

Bäumchen, schüttel dich!
Ab Ende Mai den Baum häufig, am ­besten täglich, schütteln und die Äpfel entfernen. Dadurch kann die erste Generation zu einem großen Teil erwischt ­werden, bevor sie die Äpfel verlässt.
Fallobst gehört sofort aufgesammelt und entsorgt. So können Sie unkompliziert die Larven dezimieren. Wenn möglich auch Äpfel mit Einbohrloch gleich abpflücken und wegschmeißen. Auf den Kompost dürfen die Früchte erst, nachdem sie in einem Kübel Wasser zwischengelagert wurden – die Larven überleben das ­erfrischende Bad nicht.

Stamm im Spätherbst bürsten
Da sich die Larven bevorzugt unter Borkenschuppen in der Baumrinde verpuppen, ist es sinnvoll, diese zu entfernen. Schrubben Sie daher im Spätherbst die Rinde am Stamm und an den großen Ästen mit einer Drahtbürste ordentlich glatt. Dabei sollten sich nur die lockeren Stücke der Borke lösen, die Rinde sollte aber nicht verletzt werden.

Wellkarton als Fake-Nistplatz
Sie können den Maden auch gleich eine Alternative zum Verpuppen anbieten: Wellkarton. Wickeln Sie ab Ende Juni einen etwa 10 cm breiten Streifen Wellkarton in 30 bis 50 cm Höhe über dem Boden um den Baumstamm. Sobald sich die Larven darin eingenistet haben, den Streifen entfernen, am besten verbrennen und durch einen neuen ersetzen. Die Prozedur wiederholen Sie alle drei Wochen.

„Nematoden-Dusche“
Im Herbst nach der Ernte, aber auch im Frühling, hilft eine ordentliche „Nematoden-Dusche“ gegen die Raupen. Die winzigen Fadenwürmer können 70 bis 90 % der Obstmaden vernichten. Wichtig ist dabei, den Apfelbaum so einzusprühen, dass es trieft und tropft. Auch den Boden im Umkreis von 1,5 m rund um den Stamm sollten Sie mitbehandeln.

Granulosevirus als natürlicher Feind
Es gibt noch einen weiteren Feind der ­Apfelwickler-Larve: das Granulosevirus. Dieses befällt ausschließlich die schädlichen Raupen und ist als fertiges Präparat im Handel erhältlich. Allerdings ist das Zeitfenster recht kurz, in dem das Virus wirksam ist, nämlich zwischen dem Schlüpfen der Maden und dem Einbohren in die Frucht. Wann genau dieser Zeitpunkt ist, darüber informiert beispielsweise die Österreichische Agentur für ­Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) über ihren Warndienst Pflanzengesundheit. Auch Pheromonfallen geben Auskunft über den Höhepunkt des Falterfluges. Wann die Larven schlüpfen, lässt sich so ganz gut abschätzen.

Apfelwickler_shutterstock_1022373460.jpg

Der Falter des Apfelwicklers (Cydia pomonella) ist mit einer Flügelspannweite von nur knapp 2 cm recht unscheinbar © Anna Seropiani/Shutterstock