Kennen Sie das Gottes-Gnadenkraut?

Ein Artikel von GARTEN+HAUS | 28.04.2021 - 14:04
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In der Natur kommt das Gottes-Gnadenkraut (Gratiola officinalis) an offenen sumpfigen und wechselfeuchten Standorten vor, allerdings wird es immer seltener © photoPOU/Shutterstock

Das Gottes-Gnadenkraut (Gratiola officinalis) ist ein europaweit gefährdetes und im Rückgang begriffenes Wegerich-Gewächs (Plantaginaceae). Es besiedelt vorzugsweise gestörte Plätze mit offenen Bodenstellen auf Sumpf- und Moorwiesen und anderen wechselfeuchten Standorten. Auch salzreiche Böden und Gewässer verträgt die Pflanze. Auf der Roten Liste gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen ist die Pflanze als stark gefährdet (Gefährdungskategorie 2) geführt.

Konkurrenzschwach, aber liebenswert

Das Gottes-Gnadenkraut ist ein Hemikryptophyt (= Pflanzen, deren Überdauerungsknospen an der Erdoberfläche liegen) und vermehrt sich vegetativ durch Ausläufer. Die Fundgebiete umfassen meist nur wenige Quadratmeter. Man geht davon aus, dass die generative Vermehrung durch Aussamen nur auf nackten Bodenstellen möglich ist. Dieser Umstand, aber auch dominantere, höherwüchsige Pflanzen wie die invasive Kanadische Goldrute oder das Drüsige Springkraut, dürften es dem Gottes-Gnadenkraut hinsichtlich seiner Ausbreitung schwer machen. Geänderte Lebensraumbedingungen wie Trockenlegungen und die Eutrophierung sowie Regulierung von Gewässern tragen ebenfalls zum Rückgang bei.

Im Garten lässt sich das bis zu 40 cm hoch wachsende Gottes-Knadenkraut am Teichrand oder (wechsel)feuchten Gartenstellen ansiedeln, vorzugsweise an einem vollsonnigen Platz. Die weißen Röhrenblüten erscheinen von Juni bis August.

Wichtig zu wissen ist, dass es in allen Teilen stark giftig ist. Früher war das Gottes-Gnadenkraut eine geschätzte Heilpflanze, wird aber heute wegen ihrer Giftigkeit nicht mehr genutzt. Der Name Gratiola wird von lateinisch Gratia („Gnade“) abgeleitet, vermutlich der Heilwirkung wegen. Daher rührt auch die deutsche Bezeichnung Gottesgnadenkraut.