Zitronengras selber ziehen

Ein Artikel von Christiane Bartal | 16.01.2018 - 17:19

Der herrlich frische Geschmack des Zitronengrases (Cymbopogon citratus) verleiht exotischen Speisen eine unverwechselbare Note. Es stammt aus dem subtropischen und tropischen Klima des Fernen Ostens, kann aber auch in unseren Breiten – zumindest den Sommer über – im Garten angebaut werden. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Anzucht aus frischen Stängeln
Kaufen Sie am Markt, in der Obst- und Gemüseabteilung des Supermarktes oder in einem Asia-Shop frische Zitronengrasstängel. Wichtig ist, dass diese prall sind. Daheim stellen Sie sie in ein Glas, das etwa 5 cm hoch mit Wasser gefüllt ist (Wasser regelmäßig wechseln). An einen warmen, hellen Ort platziert, bilden sich innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen die ersten Wurzeln. Sobald sie 2 cm lang sind, können die Zitronengrasstängel in einen Topf mit nährstoffreicher Erde gepflanzt werden. Gleichmäßig feucht halten.

2. Anzucht aus Samen
In gut sortierten Gartencentern gibt es Zitronengras als Saatgut zu kaufen. Die Samen werden im Jänner/Februar in Töpfe mit Anzuchterde gestreut und leicht angedrückt. Streuen Sie die Samen ruhig dichter aus, denn die Keimrate ist mit 40 bis 60 % relativ gering. Als Warmkeimer benötigt das Lemongras mindestens 18 °C zum Keimen.

Töpfe an einen hellen und warmen Ort (z. B. auf das Fensterbrett) stellen, ein Plastiksackerl darüberstülpen und die Erde regelmäßig mit Wasser besprühen, sodass sie immer feucht bleibt. „Mini-Gewächshaus“ regelmäßig lüften, um Schimmel und Fäulnis zu vermeiden. Zu eng stehende Keimlinge können Sie vereinzeln, sobald sie etwa 10 cm groß sind.

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Zitronengras wird bis zu 1,20 m hoch und sieht aus wie gewöhnliches Gras. Es duftet jedoch herrlich zitronig © Worraket/Shutterstock.com

Standort und Pflege

Ende Mai, sobald die Frostgefahr vorüber ist, können Sie die Jungpflanzen ins Freie setzen (60 bis 90 cm Abstand). Wollen Sie das Zitronengras im Topf weiterziehen, muss dieser mindestens 40 cm breit und 15 cm hoch sein.

Zitronengras bevorzugt im Garten einen sonnigen und vor starken Regenfällen geschützten Standort auf humusreichem und durchlässigem Boden. Setzen Sie die Jungpflanzen mindestens 10 cm tief – das regt die Wurzelbildung zusätzlich an. Ausgewachsene Pflanzen werden in unseren Breiten bis zu 1,20 m hoch und 90 cm breit.

Gießen Sie das Zitronengras lieber zwei- bis dreimal pro Woche und vermeiden Sie stehendes Wasser, das zu Wurzelfäule führen kann. Gedüngt wird erst ab dem ersten Lebensjahr und dann nur zwischen April und September einmal pro Monat mit einem organischen Flüssigdünger oder im Frühjahr mittels Hornspänen als Langzeitdünger.

Ernte, Überwinterung und Vermehrung

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Essbar ist nur das untere Drittel des Zitronengrases, oben ist es einfach zu "grasig" © wasanajai/Shutterstock.com

Geerntet werden die Stiele, die mindestens 30 cm lang sind. Schneiden Sie diese einfach an der Basis ab oder reißen Sie sie aus. Essbar ist das untere Drittel – die oberen zwei Drittel sind grasartig und weniger zum Verzehr geeignet.

Sobald die Temperaturen im Herbst unter 5 °C sinken, muss das Zitronengras ins Winterquartier übersiedeln. Dazu werden die Stiele ausgegraben, auf ca. 10 cm eingekürzt und in Töpfe gepflanzt. Der Überwinterungsraum sollte kühl und dunkel sein. Im Winter reicht es aus, einmal pro Woche oder nur alle zwei Wochen zu gießen. Sobald sich der Frühling ankündigt, die Töpfe mit dem „schlafenden“ Zitronengras auf ein sonniges Fensterbrett stellen und wieder öfter gießen. Nach den letzten Nachfrösten können die Zitronengrashalme wieder ins Freie ausgepflanzt werden.

Vermehren lässt sich das Zitronengras im Frühling oder Herbst durch Teilung. Achten Sie darauf, die Wurzeln und Knollen dabei möglichst wenig zu verletzen. Zitronengras reagiert darauf empfindlich und bildet dann oft keine neuen Halme aus.