Komposttee selber machen

Ein Artikel von Christiane Bartal | 10.07.2020 - 14:17
shutterstock_1732728800.jpg

Alles, was Sie für das Ansetzen eines Komposttees benötigen, ist ein Kübel voll Regenwasser und Kompost bzw. Wurmhumus © Alexsey t17/Shutterstock.com

Was ist Komposttee?

Komposttee bzw. Wurmtee ist im Grunde, das, was man vermuten möchte: ein Kaltwasserauszug aus Kompost oder Regenwurmhumus. Diese Methode der Pflanzenstärkung ist uralt – bereits die Römer stellten Komposttee her, um Pflanzen zu stärken und gesund zu halten.

Was bewirkt Komposttee?

Durch die Extraktion werden Mikroorganismen, Nährstoffe und pflanzenstärkende Substanzen im Wasser gelöst. Komposttee wird auf Pflanzen und Boden gesprüht, wodurch er die Pflanzen direkt und indirekt stärkt:

  1. Die im Komposttee enthaltenen Mikroorganismen schützen die Pflanze äußerlich vor Schaderregern. Diese legen sich wie ein Schutzfilm auf die Blattoberfläche und die Wurzeln und wirken als Barriere für Krankheitserreger.
  2. Die Mikroorganismen aktivieren das Bodenleben, wodurch Nährstoffe mobilisiert und die Wasserspeicherfähigkeit und Krümelstruktur des Bodens verbessert werden. Gute Bodenbedingungen stärken wiederum das Immunsystem der Pflanze und kräftigen die Wurzeln. Die Pflanzen werden dadurch unempfindlicher gegen Stress, beispielsweise Trockenheit oder längere Kälteperioden.
  3. Je mehr „gute“ Mikroorganismen im Boden leben, desto weniger Platz bleibt den „bösen“. Krankheitserreger werden daher nicht nur verdrängt, ihre natürlichen Gegenspieler sind noch dazu in der Überzahl.

Wurm- oder Komposttee entfaltet bereits bei keimenden Pflanzen seine Wirkung und fördert ein gesundes Wachstum. Dass das Besprühen mit dem Kaltwasserauszug wirkt, haben bereits mehrere Studien belegt. Die genauen, sehr komplexen Wirkmechanismen sind jedoch noch nicht zur Gänze erforscht.

Eine Düngung ersetzt der Komposttee jedoch nicht, denn der Auszug alleine kann die Pflanzen nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgen. Bringen Sie daher zusätzlich Kompost, Wurmhumus oder einen anderen organischen Dünger aus.

shutterstock_199679120.jpg

Komposttee wird als natürliches Pflanzenstärkungsmittel auf die Blätter gesprüht © LDprod/Shutterstock.com

Wie wird Komposttee hergestellt?

Im Handel sind Komposttee-Beutel erhältlich, die einfach in einen Kübel Wasser gehängt werden und 12 bis 24 Stunden ziehen.

Sie können Komposttee aber auch mittels Kompost oder Wurmhumus selbst herstellen:

  1. Geben Sie in einen Kübel mit ca. 10 l Wasser (idealerweise zimmerwarmes Regenwasser) ca. 1 l Kompost oder Regenwurmhumus und verrühren sie die Mischung gut.
  2. Lassen Sie den Ansatz 2 bis 3 Stunden ziehen – zwischendurch mehrmals aufrühren.
  3. Komposttee zum Schluss nochmals aufrühren, Sud absetzen lassen und die klare Flüssigkeit etwa im Verhältnis 1:5 mit Wasser vermischt in einen Pumpzerstäuber füllen (eine Überdosierung mit Komposttee ist nicht möglich).
  4. Die gesamte Pflanze und den Wurzelbereich mit dem Komposttee besprühen – am besten morgens oder abends bzw. bei bedecktem Himmel. Den Bodensatz können Sie in die Erde gießen.
  5. Wiederholen Sie die Blattspritzung alle 2 bis 3 Wochen.

Tipp: Alternativ können Sie den Kompost auch in ein Tuch füllen und ins Wasser hängen – dann verlängert sich die Wartezeit jedoch auf 12 Stunden.

Bei welchen Pflanzen kann Komposttee eingesetzt werden?

Komposttee können Sie bei Gemüse- und Zierpflanzen gleichermaßen verwenden, um die Pflanzengesundheit zu fördern. Bei Rosen beispielsweise hilft er, den Mehltaubefall zu reduzieren. Präventiv können auch auflaufende Aussaaten mit Komposttee besprüht werden, damit die Jungpflanzen einen guten Start hinlegen und erst gar nicht krank werden.

Aus hygienischen Gründen ist es ratsam, die Blätter bei Salaten und anderem Blattgemüse ab etwa 90 Tagen vor der Ernte nicht mehr zu behandeln. Bei Fruchtgemüse genügt es, die Spritzung etwa 3 Wochen zuvor einzustellen. In diesen Fällen können Sie aber weiterhin mit Wurmtee gießen.