Erde selber dämpfen

Ein Artikel von GARTEN+HAUS | 13.11.2020 - 09:36
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Kompost lässt sich im Backrohr oder Mikrowellenherd einfach sterilisieren © MR. KHATAWUT/Shutterstock.com

Dämpfen in einem alten Waschkessel

1. In den Waschkessel einen engmaschigen Draht oder ein Sieb legen. Zwischen dem Kessel- und dem Siebboden muss ein Abstand von 15 cm eingehalten werden, den Sie am besten durch untergelegte Steine erzielen.

2. Kesselboden 10 cm hoch mit Wasser und das Sieb mit Erde füllen.

3. Kessel befeuern. Damit der entwickelte Wasserdampf nicht entweichen kann, schließen Sie den Kessel mit einer Platte gut ab bzw. decken ihn mit einer zeltbahnähnlichen Folie ab. Der heiße Dampf muss etwa eine Stunde auf die Erde einwirken.

Erde im Backrohr sterilisieren

Das Sterilisieren im Backrohr eignet sich für kleinere Mengen Erde.

1. Eine feuerfeste Form oder ein tiefes Backblech mit einer 10 cm dicken Erdschicht füllen, Deckel locker auflegen oder mit Alufolie abdecken. Ist die Erde zu trocken, etwas anfeuchten.

2. Erde bei 100 °C (Stufe 1 im Gasherd) 30 Minuten dämpfen lassen. Anschließend abdrehen und die Erde im Backrohr abkühlen lassen.

Erde in der Mikrowelle sterilisieren

Auch die Mikrowelle eignet sich gut, um kleine Erdportionen rasch zu sterilisieren: Substrat in ein mikrowellengeeignetes Gefäß füllen und für 10 Minuten bei 600 Watt dämpfen.

Vorsicht! Während des Erhitzens können unangenehme Gerüche entstehen. Wichtig ist auch, dass Sie während des gesamten Prozesses beim Gerät bleiben und dieses überwachen: Orchideensubstrat und Komposterde mit Holzstücken können aufgrund des hohen Holzanteils zu brennen beginnen!

Wozu die Erde dämpfen?

Dämpfen ist eine bewährte Methode, um Erde zu sterilisieren und Bodenmüdigkeit zu beseitigen. Durch die Heißdampfbehandlung werden einerseits pflanzenschädliche Pilze, Bakterien, Viren, Nematoden und Unkrautsamen abgetötet sowie Nährstoffe mobilisiert.

Gedämpfte Erde eignet sich ideal für Zimmerpflanzen oder zur Jungpflanzenanzucht. Der Winter ist ein guter Zeitpunkt zum Dämpfen – aber nur, solange der Kompost nicht gefroren ist. Andernfalls würde er seine Krümelstruktur verlieren und verschlämmen. Weil beim Dämpfen auch nützliche Mikroorganismen abgetötet werden, sollte nur jeweils die Menge an Erde bzw. Kompost gedämpft werden, die Sie für die Aussaat benötigen. Im Beet hat gedämpfter Kompost nichts zu suchen – hier sind die „guten“ Mikroorganismen als natürliche Gegenspieler wertvoller als die „schlechten“ schädlich sind.