Natürliche Alternativen zu Bewurzelungspulver

Ein Artikel von Christiane Bartal | 18.01.2022 - 10:38
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Stecklinge bewurzeln schneller, wenn sie zuvor mit Bewurzelungspulver behandelt werden. Es gibt aber auch natürliche Alternativen © Gulsina/Shutterstock

Auch Hobbygärtner greifen gerne zu Bewurzelungspulver, wenn es um die Stecklingsvermehrung geht. Sogenannte Wurzelaktivatoren regen das Wurzelwachstum an und verringern dadurch die Ausfallsquote der vegetativ vermehrten Pflanzen. Die Jungpflanzen wachsen in der Regel gesünder und schneller. Dazu werden die Schnittstellen der Stecklinge in das Pulver getaucht und anschließend in die Erde gesteckt bzw. in ein Wasserglas gestellt. Neben den Präparaten aus dem Handel gibt es natürliche Mittel, die in den meisten Haushalten vorhanden sind und vergleichbar gut wie Bewurzelungspulver funktionieren.

Weidentee

Junge Weidenzweige enthalten reichlich Auxin – ein natürliches Wachstumshormon, das die Wurzelbildung anregt. Weidentee bzw. Weidenwasser lässt sich ganz leicht selbst herstellen und anwenden:

Junge, frische maximal bleistiftdicke Weidenzweige in ca. 10 cm lange Stücke schneiden und einem Topf mit Wasser aufkochen (2 bis 3 Tassen Zweige auf 3 bis 4 l Wasser). Heißes Wasser über die Zweige gießen und einen Tag ziehen lassen. Weidenwasser abseihen und in eine Vase füllen. Stecklinge einige Stunden hineinstellen, anschließend in Erde stecken und gut angießen.

Tipp: Das restliche Weidenwasser können Sie in saubere Glasflaschen abfüllen. Kühl gelagert hält es etwa zwei Monate.

Auch bei Neupflanzungen im Garten können Sie Weidenschnitzel bzw. getrocknete Weidenrinde nutzen, um die Wurzelbildung und somit das Anwachsen der Pflanzen zu fördern: Einfach eine Handvoll davon mit in die Pflanzgrube streuen.

Erdäpfelknolle

Stecklinge bzw. Steckhölzer, die nur schwer Wurzeln bilden, lassen sich mit Erdäpfelknollen zur Wurzelbildung anregen. Erdäpfel enthalten reichlich Nährstoffe, Stärke und wachstumsfördernde Enzyme. Häufig wird diese Methode bei Rosen angewendet.

So funktioniert's:
Etwaige austreibende Augen von der Knolle entfernen und ein Loch mit dem Durchmesser der Stecklinge bohren. Die Stecklinge etwa 2 cm tief in die Erdäpfelknolle stecken und Erdäpfel samt Steckling in ein 15 cm tiefes Pflanzloch legen. Pflanzloch zunächst mit etwas Sand, dann mit Erde auffüllen. Den Boden einer großen Plastikflasche abschneiden und die Flasche als Mini-Gewächshaus über den Steckling bzw. das Steckholz stülpen. In den kommenden Wochen gleichmäßig feucht halten. Sobald sich der erste Austrieb zeigt, die Plastikflasche entfernen.

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Steckhölzer, beispielsweise von Rosen, lassen sich in einen Erdapfel gesteckt zur Wurzelbildung anregen © Gapeeva Anastasiia/Shutterstock

Weitere Hausmittel

Diese natürlichen Mittel haben zwar keine hormonelle Wirkung auf das Wurzelwachstum, wirken jedoch antibiotisch und beugen dadurch Pilzbildung und Fäule vor.

Apfelessig
Verrühren Sie 1 TL Apfelessig mit 1 l Wasser. Stecklinge kurz in die Lösung tauchen und danach in Erde stecken.

Honig
Honig wirkt nicht nur antibakteriell und antimykotisch, sondern enthält auch Enzyme, die das Wurzelwachstum anregen können. Lösen Sie 2 TL Honig in 1 l warmem Wasser auf. Stecklinge etwa einen halben Tag in das Honigwasser stellen und anschließend in die Erde stecken. Alternativ können Sie die Schnittstelle direkt mit purem Honig benetzen.

Hefe
Hefe enthält ebenfalls Enzyme, die die Wurzelbildung fördern. Dazu 100 g Trockenhefe in 1 l warmem Wasser auflösen und die Stecklinge für etwa 12 Stunden in die Lösung stellen. Danach abwaschen und in die Erde stecken bzw. in einer Vase mit reinem Wasser bewurzeln lassen.

Zimt
Zimtpulver hemmt die Entwicklung von Pilzen und hilft somit bei einer gesunden Wurzelbildung. Dazu einfach die Schnittflächen der Stecklinge in Zimtpulver tauchen.

Aspirin
Die im Aspirin enthaltene Salicylsäure hemmt mögliche Krankheitserreger. Lösen Sie eine Tablette in einem Glas Wasser auf und stellen Sie die Stecklinge einige Stunden in das Aspirinwasser. Pflanzen anschließend in eine Vase mit reinem Wasser tauchen.
Achten Sie darauf, unbeschichtete Aspirintabletten zu verwenden.

Aloe vera
Der Saft der Aloe vera hat ebenso antiseptische Eigenschaften (erhältlich im Drogeriemarkt und Reformhaus). Dazu in eine mit Wasser gefüllte Vase etwa 1 EL Aloe-Vera-Saft einrühren- Stecklinge hineinstellen und darin belassen, bis sich die ersten Wurzeln gebildet haben. Danach in die Erde pflanzen.

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