Blütengehölze vom Frühjahr bis zum Herbst

Ein Artikel von Gerald Stiptschitsch | 23.01.2024 - 10:08
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Wenn die ersten Blütenhecken verblüht sind, beginnt die Waigelie im Mai und Juni mit ihrem rosa bis violetten Blütenflor © tamu1500/Shutterstock

Frei wachsende Hecken sind die locker wachsende Variante zur geschnittenen Hecke. Da sich die Gehölze frei entwickeln können, ist der Platzbedarf entsprechend größer. Die Pflanzung erfolgt in der Regel zweireihig bzw. werden die Sträucher versetzt gepflanzt. Dabei ist darauf zu achten, dass verschieden hohe Pflanzen verwendet werden, wovon die höher wachsenden nach hinten gehören.

Die Pflanzabstände betragen etwa 1,5 x 1,5 m, bei kräftiger wachsenden Arten können auch Abstände von 2,5 m in Betracht gezogen werden. In der Breite muss ein Platz von 3 m eingerechnet werden.

Eine Vielzahl der bei uns verwendeten Sträucher setzt ihre Blüten bereits im Frühjahr an und vergibt in dieser blütenreichen Jahreszeit ihre Kraft an den überaus reichen Blütenflor. Diese Pflanzen nutzen die günstigen Bedingungen, die im Frühjahr herrschen. In dieser Jahreszeit ist zumeist die Wasserversorgung sichergestellt und auch die Sonnen intensität ist barmherziger als jene im Sommer.

Da ein Großteil der Pflanzen diese Bedingungen nutzt, folgt mit fortschreitender Dauer des Jahres ein immer ärmerer Blütenreichtum im Garten. Die breite Palette der Blütengehölze nimmt gegen Sommer bzw. gegen Herbst immer mehr ab und daher haben jene Gehölze, die diese Blütenarmut auszugleichen versuchen, einen besonderen Stellenwert.

Was bei der Planung zu beachten ist

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Manche Heckensträucher, wie hier die Hundsrose, machen auch als Solitär Eindruck © Valentin999/Shutterstock

• Durch ihre im Sommer erscheinende Blütenpracht sind Blütenhecken ein nicht wegzudenkender Bestandteil eines jeden Gartens. Wichtig sind sie vor allem deshalb, weil der Garten im Sommer am intensivsten genutzt wird. Sträucher, die vor allem im Winter bzw. Vorfrühling zieren, sollten im Eingangsbereich platziert werden, da man sich in dieser Zeit nur selten im eigentlichen Garten aufhält.

Sommerblühende Sträucher können sehr gut als geschnittene, besser noch als freiwachsende Hecke verwendet werden. Sie erfüllen hier sogar mehrere Funktionen, da sie auch als Sichtschutz dienen. Eine mehrreihige Sichtschutzpflanzung wirkt am besten, wenn man in der Höhe der ausgewählten Pflanzen differenziert und die höheren Sträucher nach hinten gesetzt werden. Eine lockere Bepflanzung wird zwar der Aufgabe als Sichtschutz nicht so gerecht, jedoch entwickeln sich die Pflanzen schöner und es lockert mehr auf als ein dichter Wald anonymen Grüns.

• Interessant sind diese Sträucher auch als Solitär oder in kleinen Gruppen, da sie hier besonders starke farbige Akzente bieten. Dazu zählen etwa Hibiscus-Arten, Hortensien, Ranunkelstrauch und Weigelien.

• Weiters sind Sommerblüher wegen ihrer Nützlichkeit als Bienennährgehölz in einer blüharmen Zeit von besonderer Bedeutung.

• Nachteil bei Laub tragenden Hecken: Durch das fehlende Blattwerk vom Spätherbst bis zum Frühjahr bieten sie leider nur bedingt Sichtschutz. Wer daher keine fremden Einblicke mag, muss für zusätzlichen Schutz – beispielsweise einen geschlossenen Lattenzaun – sorgen.

Geeignete Pflanzen für eine blühende Hecke

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Schlehdorn blüht ab März und zieht mit seinen duftenden Blüten viele Insekten an © Julie MUTIN/Shutterstock

Was blüht wann?

Winter-Heckenkirsche (Lonicera): Jänner – April
Forsythie (Forsythia intermedia): März – April
Schlehe (Prunus spinosa): März – April
Felsenbirne (Amelanchier): April – Mai
Gold-Johannisbeere (Ribes aureum): April – Mai
Mahonie (Mahonia): April – Mai
Berberitze (Berberis thunbergii): Mai
Eberesche (Sorbus aucuparia): Mai
Chinesischer Flieder (Syringa chinensis): Mai – Juni
Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus): Mai – Juni
Goldregen (Laburnum anagyroides): Mai – Juni
Kolkwitzie (Kolkwitzia): Mai – Juni
Sauerdorn (Berberis vulgaris): Mai – Juni
Weigelie (Weigelia): Mai – Juni
Wildrose (Rosa canina): Mai – Juli
Japan-Spiere (Spirea japonica): Juni – Juli
Fingerstrauch (Potentilla fruticosa): Juni – Oktober
Gartenhibiskus (Hibiscus syriacus): Juli – September
Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii): Juli – September
Japanische Zierkirsche (Prunus subhirtella): November – April
Zaubernuss (Hamamelis): Dezember – März

Welche Pflege benötigt eine Blütenhecke?

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Blühsträucher werden zu unterschiedlichen Zeiten geschnitten. Flieder schneidet man, wenn die Blütenrispen braun geworden sind © VH-studio/Shutterstock

Die Pflege weist keine Besonderheiten zu anderen Gehölzen auf. In der Regel besitzen Sträucher am Ende der Vegetationsperiode nur Knospen, die undifferenziert sind. Aus ihnen wachsen im kommenden Jahr zunächst nur Laub tragende Sprosse, die im gleichen Jahr mit einer Blüte oder einem Blütenstand abschließen (z.B. Sommerflieder, Rosen) bzw. in den Blattachseln laufend Blüten entfalten (Caryopteris).

Bei ihnen ist der Schnitt wenig kompliziert und besteht im Wesentlichen aus einem kräftigen Rückschnitt im Frühjahr vor dem Austrieb. Die Sträucher treiben dann entsprechend stark durch und bilden noch auf den diesjährig gebildeten Trieben Blüten.

Einige Sträucher, wie z.B. der Sommerflieder, sollten allerdings nicht zu scharf zurückgeschnitten werden. Bei frei wachsenden Hecken ist ein Auslichtungsschnitt etwa alle zwei bis drei Jahre, alle fünf Jahre ist ein kräftiger Rückschnitt erforderlich.

Prinzipiell gilt: Frühjahrsblühende Sträucher werden nach der Blüte geschnitten, Sommerblüher vor dem Laubaustrieb.

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