Versamende Stauden bringen Dynamik ins Beet

Ein Artikel von Christiane Bartal/GMH | 23.04.2018 - 14:07

Es ist wie bei den Menschen: Manche sind standorttreu, andere wiederum sind neugierig und unternehmungslustig. Zu den Vagabunden im Pflanzenreich zählen selbst versamende Stauden wie Fingerhut (Digitalis) oder Prachtkerze (Gaura). Sie sind ideal für Gärtner, die nicht alles bis ins kleinste Detail planen, sondern auch bewusst den Zufall zulassen. Und das lohnt sich, denn die Samen von Akelei (Aquilegia vulgaris) oder Purpur-Witwenblume (Knautia macedonica) fallen oft stilsicher in die richtige Lücke und bewirkt hübsche Farbakzente.

So halten Sie die natürliche Dynamik im Gleichgewicht

Die liebenswerten Vagabunden gestalterisch ins Beet einzubinden, erfordert ein wenig Übung, ist aber durchaus machbar. Hilfreich ist eine Grundstruktur mit Gräsern, Blattschmuckstauden und langlebigen Blütenstauden. Innerhalb dieses Gerüstes können sich die kurzlebigen selbstversamenden Arten wunderbar ausleben.

Meist erscheinen die Pflanzen in der richtigen Dosierung, manchmal muss man aber auch ordnend eingreifen. Am besten warten Sie ab, bis sich die ersten eindeutig identifizierbaren Sämlinge zeigen, und reduzieren diese dann gezielt. Bei stark versamenden Arten wie Lichtnelke (Lychnis coronaria) oder Natternkopf (Echium vulgare) kann es auch sinnvoll sein, einen Teil der Samenansätze gleich nach der Blüte zu entfernen.

Züchtungen ohne Ausbreitungsdrang

Bei sehr raumgreifenden Arten, die dennoch den Garten bereichern, lässt sich die übermäßige Ausbreitung auch elegant umgehen. Von der Kleinblütigen Berminze (Calamintha nepeta) beispielsweise gibt es Züchtungen, die keine keimfähigen Samen bilden, etwa die Sorte ‘Triumphator’. Solche gärtnerischen Sorten bieten zudem oft noch weitere Vorteile wie eine besonders lange Blütezeit, intensivere Farben, eine niedrigere oder gleichmäßigere Wuchshöhe und sie sind besonders langlebig, standfest und robust. Planbarkeit und Überraschungseffekte – ein gelungener Garten braucht eben beides.