Die Vorteile der Wildstauden

Ein Artikel von Christiane Bartal | 17.03.2021 - 10:23
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In Pastelltönen bilden Muskatteller-Salbei, Kugel-Lauch, Blut-Weiderich, Asiatische Duftnessel und Purpur-Sonnenhut eine „wilde“ Mischung © GMH/Bettina Banse

Unter Wildstauden versteht man natürlich vorkommende Arten, die züchterisch nicht verändert wurden – egal, ob sie „heimisch“ sind oder nicht. Sie spielen ihre ganze natürliche Schönheit aus. Vor allem in Naturgärten sind Wildstauden unverzichtbar, denn sie bringen gleich mehrere gute Eigenschaften mit.

Pflegeleicht und robust

Wildstauden sind bestens an unsere Gegebenheiten angepasst, was sie zu unkomplizierten Beetbewohnern macht. Viele der im Handel erhältlichen Wildstauden wachsen in der Natur zudem auf Magerwiesen oder Magerrasen und sind daher an sonnige und trockene Standorte besonders gut angepasst. Beispiele dafür sind die Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis), die Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) oder der Kleine Mannstreu (Eryngium planum). Ein großer Pluspunkt für Wildstauden in Zeiten, wo die Sommer immer heißer und trockener werden. Bewässern und düngen werden hinfällig – diese Arten gedeihen auch ohne unser Zutun problemlos.

Weitere Trockenheit verträgliche Wildstauden:

  • Färberkamille (Anthemis tinctoria): Blütezeit von Juni bis September
  • Königskerze (Verbascum): Bis zu 2 m hohe Blütenkerzen im zweiten oder dritten Jahr
  • Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris): Kennen wir vom Wegesrand, verleiht Staudenbeeten einen anmutigen Naturcharakter
  • Große Sterndolde (Astrantia major): Blütezeit im Juni/Juli und September
  • Steppen-Salbei (Salvia nemorosa) Blütezeit im Juni und Juli
  • Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum): Blütezeit von Juni bis Juli – ein guter Bodendecker!
  • Diptam (Dictamnus albus): Blütezeit von Juni bis Juli
  • Blauraute (Perovskia): Blütezeit von Juli bis Oktober
  • Rainfarn (Tanacetum vulgare): Leicht giftig, als Rainfarnsud ein natürliches Mittel gegen Falschen Mehltau und tierische Pflanzenschädlinge
  • Kleines Mädesüß (Filipendula vulgaris): Blütezeit im Juli und August
  • Kugel-Lauch (Allium sphaerocephalon): Blütezeit im Juli – kleine, eiförmige Blütenköpfe

>> Stauden der Zukunft: Diese Arten trotzen Hitze und Trockenheit

Langlebig

Am Naturstandort sorgt niemand für die Verbreitung der Wildstauden – sie müssen dies selbst tun oder sind entsprechend ausdauernd, um sich weiterhin behaupten zu können. Langlebige Wildstauden sind beispielsweise Eisenhut (Aconitum) oder Wald-Geißbart (Aruncus dioicus). Kurzlebigere Arten wie Fingerhut (Digitalis), Akelei (Aquilegia vulgaris) oder Wilde Malve (Malva sylvestris) säen sich dafür selbst aus und sorgen für Überraschungen, wenn sie im Garten wie aus dem Nichts auftauchen.

Insekten lieben Wildstauden

Insekten und Blütenpflanzen leben gewissermaßen in einer Symbiose, von der beide profitieren. Sie sind aneinander angepasst (nicht zuletzt auch, was Rüssellänge und Blütenaufbau betrifft), dementsprechend sind heimische Wildstauden für unsere Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Nützlinge besonders wertvoll. Vor allem aber bieten die Wildformen reichlich Nektar und Pollen – eine Eigenschaft, die viele gezüchtete Sorten verloren haben. Manche Insekten, und dabei v. a. ihre Raupen, sind sogar auf bestimmte Arten spezialisiert und von deren Vorkommen abhängig. Die Raupen den Schwalbenschwanzes beispielsweise benötigen als Futterpflanzen Doldengewächse wie Wilde Möhre, Fenchel oder Dille.

Je naturnaher und reicher an nektarspendenden Wildstauden wir unsere Gärten gestalten, desto mehr tierische Bewohner werden sich ansiedeln.

Wildstauden sind einfach bezaubernd schön!

Obwohl Wildstauden mit ihren Blüten in erster Linie ihren Bestäubern gefallen wollen, können auch wir ihnen einiges abgewinnen. Selbst zarte Blüten wirken, wenn sie wie kleine Insektenschwärme über dem Beet tanzen, einfach bezaubernd. Dabei geht es nicht um besonders große oder originell geformte Blüten – gerade der vollkommene, natürliche Charme macht den Reiz der Wildstauden aus.