Brauchen fleischfressende Pflanzen Futter?

Ein Artikel von GARTEN+HAUS | 30.11.2022 - 13:36
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Die Venusfliegenfalle gehört zu den beliebtesten fleischfressenden Pflanzen. An ihren Fangblättern ist der Klappmechanismus gut zu beobachten © haireena/Shutterstock

Beim Erwerb sogenannter „fleischfressender“ Pflanzen gehen viele Leute davon aus, dass man sie mit Fliegen oder anderen Insekten füttern müsse. Fleischfresser benötigen jedoch weder Dünger (lässt die Pflanze auf Dauer absterben) noch Küchenreste. Der Fang lebender Insekten dient den Pflanzen lediglich als „Zubrot“. Gelegentlich kann man sie mit einem kleinen Insekt füttern. Kleine Fruchtfliegen oder Trauermücken gehen auch von „Natur“ aus häufig in die Falle. Zu beobachten, wie die Falle zuklappt, ist ein faszinierendes Erlebnis, übertreiben sollte man es jedoch nicht, da die Pflanze auf Dauer Schäden davonträgt. Das Fangblatt einer Venusfliegenfalle stirbt beispielsweise nach fünf- bis siebenmaligem Zuklappen einfach ab – egal, ob sich Beute darin befindet oder die Falle versehentlich ausgelöst wurde. Bei größeren Insekten kann es auch vorkommen, dass die Falle bereits nach dem ersten Mal abstirbt.

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Auch wenn es verlockend erscheint, sollten die Fangblätter der Venusfliegenfalle nicht zu oft ausgelöst werden © Bas Nastassia/Shutterstock

Die richtige Pflege von fleischfressenden Pflanzen

Sowohl die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) als auch die nicht minder beliebte Schlauchpflanze (Sarracenia) benötigen immerfeuchte Erde und eine hohe Luftfeuchtigkeit von mind. 60 bis 80 %. Ein kleines Terrarium erfüllt diese Voraussetzungen in der Wohnung perfekt. Es sollte an einem möglichst hellen Platz ohne direkte Mittagssonne stehen. Gegebenenfalls kann es notwendig sein, eigene zusätzliche Beleuchtung zu installieren, um die hohen Lichtansprüche zu erfüllen. Die robusten Schlauchpflanzen vertragen sogar leichten Frost und entwickeln sich an sonnigen und luftigen Standorten im Freien zu prächtigen Exemplaren.

Fleischfressende Pflanzen haben sich auf besonders nährstoffarme Böden und feuchte, lebensfeindliche Lebensräume wie Sümpfe und Moore spezialisiert. In der Natur gleichen sie den Nährstoffmangel durch den Fang von Insekten aus, die sie mittels Enzymen in ihren Fallen „verdauen“. In der Zimmerkultur liefert das Substrat in der Regel genügend Nährstoffe. Am besten geeignet sind leicht saure Azaleen-Erde oder spezielle Karnivorenerde, die im Fachhandel erhältlich ist.

Zum Gießen sollte nur kalkarmes Wasser verwendet werden, also am besten Regenwasser. Auf Dünger ist generell zu verzichten. Das Wasser darf ruhig im Untersetzer bzw. am Terrariumboden stehen bleiben, sodass die Wurzelballen niemals austrocknen. Gegen extreme Staunässe hilft eine Schicht Blähton als Drainage.

Für die notwendige Winterruhe übersiedeln Venusfliegenfalle und Schlauchpflanze an einen ebenfalls hellen, aber kühlen Standort (5 bis 10 °C) ohne kalte Zugluft und ohne Temperaturschwankungen. Während der Wintermonate wird die Gießmenge reduziert, sodass der Wurzelballen gerade feucht bleibt. Etwa Mitte April dürfen die Carnivoren wieder zurück an ihren warmen Sommerstandort.

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Die robusten Schlauchpflanzen (Sarracenia) sind für Carnivoren-Anfänger am besten geeignet © jremes84/Shutterstock