Frostharte Bitterorange: Urlaubsgefühle auch im Winter

Ein Artikel von Christiane Bartal | 13.11.2023 - 10:47
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Die leicht pelzigen Früchte reifen bis Herbst, wenn das Laub bereits wieder gelb wird und abfällt. Die Mini-Orangen sind zwar essbar, aber sehr sauer und bitter © Bambico/Shutterstock

Sie zählt zwar wie die eng verwandten Zitronen und Orangen ebenfalls zu den Rautengewächsen (Rutaceae), gehört aber nicht zu den Zitruspflanzen (Citrus), sondern bildet eine eigene Pflanzengattung: Die Bitterorange (Poncirus trifoliata), auch Dreiblattzitrone genannt (nicht zu verwechseln mit der nicht winterharten Pomeranze (Citrus x aurantium), die ebenfalls häufig als Bitterorange bezeichnet wird), sieht zwar aus wie ein „normales“ Zitrusgewächs, ist aber keines.
Das macht sie umso interessanter, denn im Gegensatz zu den mediterranen Zitruspflanzen hält die im Norden Chinas sowie in Japan und Korea beheimatete Bitterorange Temperaturen von bis zu –20 °C aus, wodurch sie den Winter problemlos draußen verbringen kann – im Topf ebenso wie im Garten ausgepflanzt.

Nur in den ersten drei Jahren nach der Pflanzung ist ein Winterschutz aus Laub und Tannenreisig ratsam, um die anfangs empfindliche Strauchbasis vor Frostrissen zu schützen. Die jungen Blätter schmecken übrigens den Schnecken besonders gut – achten Sie daher darauf, junge Pflanzen vor ihnen zu schützen.

Duftende Blüten und Früchte

Die Früchte der Bitterorange sehen aus wie kleine, etwas pelzige Orangen, reifen bis zum Herbst heran und sorgen im ausklingenden Gartenjahr für einen schönen Zierwert. Zum rohen Verzehr laden die sauren und gleichzeitig bitteren Mini-Orangen zwar nicht ein, sie lassen sich aber zu einer köstlichen Bitterorangen-Marmelade verarbeiten. Die Herausforderung besteht allerdings darin, die kleinen, von einem klebrigen Harzöl umgebenen Kerne aus dem Fruchtfleisch zu lösen. Wer sich diese aufwendige Prozedur nicht antun möchte, legt die Früchte einfach ins warme Zimmer und erfreut sich am feinen Orangenduft.

Bereits im Frühjahr, zwischen April und Mai, zieht die Bitterorange mit ihren eleganten weißen Blüten die Blicke auf sich. Als Draufgabe duften die Blüten intensiv betörend. Erst nach der Blütezeit treibt die Pflanze ihre dreiteiligen Blätter aus, die sich im Herbst gelb verfärben und bis zum Winter abgeworfen werden. In der Zeit ohne Blätter dominieren die langen Dornen das Erscheinungsbild der Bitterorange.

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Erst nach der Blütezeit im April und Mai treiben die dreiteiligen Blätter aus © serato/Shutterstock

Standort und Pflege

Der sparrige, bis zu 3 m hohe Kleinstrauch in vertrauter Zitrus-Optik passt ideal in mediterran gestaltete Gärten. Als Standort bevorzugt die Bitterorange einen sonnigen und geschützten Platz, beispielsweise an einer warmen Südmauer. Der Boden sollte leicht sauer (evtl. mit Rhododendronerde verbessern), aber nicht zu feucht sein. Generell sind die Pflanzen umso frosthärter, je durchlässiger und sandiger der Boden ist.

Gerade in Beeten mit ebenfalls im April blühenden Zwiebelblumen kommt die Bitterorange gut zur Geltung. Hummeln und Bienen werden von den duftenden Blüten magisch angezogen. Im Sommer verstärkt beispielsweise Lavendel als Pflanzpartner die mediterrane Note.

Schnittmaßnahmen sind in der Regel nicht notwendig, höchstens abgestorbene Triebe können im Frühjahr entfernt werden. Soll die Bitterorange als bedornte Hecke wachsen oder aus Platzmangel zurückgeschnitten werden, verträgt sie auch das problemlos. Führen Sie die Schnittmaßnahmen immer außerhalb der Vogelbrutzeit durch, denn im dornenreichen Geäst finden gefiederte Bewohner ideale Bedingungen für den Nestbau und die Aufzucht der Jungen.

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