Charakteristisch für die Anwesenheit des Dickmaulrüsslers ist der buchtenförmige Blattfraß © re-natur/Helmut Haardt
Buchtenförmiger Blattfraß an Rhododendron, Kirschlorbeer & Co, abgefressene Wurzeln, verkümmerte Erdbeer- und Kübelpflanzen und kahl gefressener Rasen: Wenn das zerstörerische Treiben des Dickmaulrüsslers und der Wiesenschnake in den Frühjahrsmonaten offensichtlich zu Tage tritt, ist es für ein Einschreiten leider bereits zu spät.
Wer Pflanzen- und Rasenflächen im kommenden Frühjahr vor einem verheerenden Befall durch die gefräßigen Schädlinge bewahren möchte, sollte bereits ab Mitte August mit der wirkungsvollen biologischen Bekämpfung der Larven mithilfe nützlicher Nematoden beginnen.
Mit guten Fadenwürmern gegen die bösen Schädlinge
Am besten beizukommen ist der Wiesenschnake und dem Dickmaulrüssler im Spätsommer und Herbst, wenn sich ihre Nachkommen in einem frühen Larvenstadium befinden. Dann sind sie leichte Beute für parasitäre Nematoden. Die mikroskopisch kleinen Fadenwürmer suchen im Boden aktiv nach ihren Wirten, also den Schädlingslarven, in die sie eindringen und sie innerhalb weniger Tage abtöten. Dies geschieht mithilfe eines für Warmblüter und Menschen völlig unschädlichen Bakteriums, das die als Nützlinge bezeichneten Fadenwürmer im Innern der Schädlingslarven absondern. In das Erdreich gelangen die Nematoden ganz einfach im Wasser, das zur Bewässerung der Pflanzen und Rasenflächen verwendet wird.
Im Spätsommer kann's los gehen
Natürliche Gegenspieler der Schädlinge: Die nützlichen Nematoden sind nur unter dem Mikroskpo sichtbar © re-natur
Die Larven des Dickmaulrüsslers können ab Mitte August, die Nachkommen der Wiesenschnake ab Anfang September erfolgreich mit Nematoden bekämpft werden. Dies funktioniert so lange, bis die Temperatur des Bodens unter 11° C bzw. 12° C sinkt.
In diesem Sommer und Herbst ist der Einsatz der Fadenwürmer gegen die Wiesenschnake und den Dickmaulrüssler besonders Erfolg versprechend und wichtig. Denn der vergangene Winter war so mild, dass weitaus mehr Schädlinge die normalerweise kalte Jahreszeit überlegt haben, als üblich.
Der Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus)
Der Gefurchte Dickmaulrüssler richtet im Garten schwerwiegende Schäden an. Mit Nematoden kann er wirkungsvoll bekämpft werden © re-natur/Helmut Haardt
Der Gefurchte Dickmaulrüssler ist ein verbreiteter Problemschädling an Zierpflanzen, Erdbeeren und in der Baumschule. Mit steigenden Temperaturen im Frühjahr beginnen die Larven, die im Boden überwintert haben, an Wurzeln und Wurzelhälsen zu fressen.
Die betroffenen Pflanzen zeigen Kümmerwuchs, welken und können eingehen. Nach der Verpuppung der Larven beginnen die Käfer Anfang Juni zu schlüpfen. Wie seine Larve kann auch der ausgewachsene Dickmaulrüssler erheblichen Schaden an seinen Wirtspflanzen anrichten. Die Pflanzen weisen dann den für den Schädling charakteristischen buchtenförmigen Blattfraß auf.
Die Wiesenschnake (Tipula paludosa)
Die ausgewachsene Wiesenschnake ist harmlos. Ihre Larven hingegen fressen an Wurzeln, Knollen und bodennahmen Blattwerk und zerstören so die Pflanzenpracht im Garten © re-natur/Helmut Haardt
Während die ausgewachsene Wiesenschnake weder Mensch, Tier oder Pflanze Schaden zufügt, treiben ihre Larven von der Mehrheit unbemerkt im Untergrund ihr Unwesen. Zwischen Mitte August und Ende September legen die Weibchen der Wiesenschnake ihre Eier im Boden ab. Nach zwei Wochen schlüpfen die walzenförmigen, beinlosen Larven und fressen an Wurzeln, Knollen und Rhizomen diverser Pflanzenarten.
Über Nacht verlassen die Nachkommen der Schnake, denen aufgrund ihrer lederartigen Haut im englischsprachigen Raum der Spitzname „leatherjacket“ zuteilwurde, gern den Schutz der Tiefe. Sie tun sich dann auch am bodennahen Blattwerk gütlich. Die Folge: gelb-braune Verfärbungen der Blätter und kahl gefressene Stellen im gepflegten Rasen. Den größten Schaden verursachen im Frühjahr die großen Larven im 3. und 4. Stadium.