Schon so mancher wird beobachtet haben, dass Pflanzen ab und zu Tröpfchen an den Blättern bilden. Welchen Zweck erfüllt das und machen das alle Pflanzen? Mehr lesen ...
Der ausbreitungsfreudige Giersch (Aegopodium podagraria) ist der Horror vieler Gärtner: Er wächst überall dort, wo die Bodenbedingungen eigentlich ideal für die meisten Gartenpflanzen wären (weil ausreichend feucht), nur lässt er, einmal etabliert, kaum einen anderen Bewuchs zu. Schon aus kleinsten zurückgelassenen Wurzelstückchen treibt er wieder neu aus, sodass seine Bekämpfung zur nervenaufreibenden Sisyphusarbeit werden kann. Wer mit dem Jäten nicht mehr nachkommt bzw. gar nicht mehr so viel Giersch essen kann wie nachwächst (Giersch ist schließlich ein wunderbares Wildkraut!), dem offenbart sich nun vielleicht eine neue Strategie: konkurrenzstarke Pflanzen gegen den Giersch pflanzen.
Pflanzen Sie Stauden gegen den Giersch!
Die Lösung lautet also: an den vom Giersch dominierten Problemstellen im Garten Pflanzen setzen, die seinem Wachstumsdruck locker standhalten oder ihn sogar zurückdrängen können. Diese sollten schneckenresistent sein (da Giersch gerne an feuchten Stellen wächst), konkurrenzstark, ausreichend wüchsig und nach Möglichkeit höher als der Giersch selbst, um den Boden zu beschatten.
Der Vorteil dieser Taktik ist der geringe Arbeitsaufwand: Nach der Anwachsphase halten die Konkurrenzstauden den Giersch ausreichend auf Trab, sodass das lästige Jäten entfallen kann, die Fläche aber dennoch ansehnlich ist.
Konkurrenzstrategen für „vergierschte“ Flächen
Deutsche Bezeichnung | Wissenschaftl. Bezeichnung | Wuchshöhe | Blüte | Anmerkung |
Glöckchen-Knöterich 'Rosenrot' | Aconogonon campanulatum | 100–160 cm | VII–X, rosa | Ausladender, horstbildender Wuchs |
Bergknöterich 'Johanniswolke' | Aconogonon spec. | 200–250 cm | VI–X, cremeweiß | Wächst horstig, entwickelt sich mit der Zeit bis zu 4 m breit – ausreichend Platz einplanen! |
Strauch-Stockrose, z. B. 'Parkfrieden', 'Parkrondell' | Alcalthaea (x) suffrutescens | 120–200 cm | VI–XI, rosa | Ausdauernde Kreuzung zwischem Echtem Eibisch und Stockrose, lange Blütezeit, Stütze empfohlen |
Weicher Frauenmantel | Alchemilla mollis | 30–50 cm | VI–VII, grünlich-gelb | Anpassungsfähige Staude mit samtigen Blättern, gut geeignet für den feuchten Gehölzrand |
– | Amicia zygomeris | 200–250 cm | VII–IX, gelb | Waldrandstaude aus Mexiko, winterhart bis –12 °C, bildet kurze Ausläufer, Laub geht abends in „Schlafstellung“ |
Kerzen-Knöterich 'Speciosa' | Bistorta amplexicaulis | 100–130 cm | VII–X, scharlachrot | Schöner Blüten- und Fruchtschmuck, Ausbreitung über Rhizome |
Teppich-Waldrebe 'Praecox' | Clematis x jouiniana | 40–300 cm (kriechend oder kletternd) | VIII–IX, bläulich-weiß | Kann als Bodendecker oder als Kletterpflanze zum Einsatz kommen, erträgt Wurzeldruck, spätsommerliche Bienenweide |
Scheinhanf |
Datisca cannabina | 200–300 cm | VI–X, grüngelb | Imposante, ausladende Großstaude |
Elfenblume | Epimedium | 30–40 cm | IV–V, je nach Sorte | Konkurrenzstark in trockenem Schatten |
Storchschnabel 'Rozanne' | Geranium wallichianum | 40–50 cm | VI–X, violettblau | Starkwüchsige, bewährte Sorte mit langer Blütezeit, besonders an sonnigen Standorten |
Chinesisches Süßholz | Glycyrrhiza yunnanensis | 140–200 cm | VI–VIII, hellviolett | Aufrecht-überhängender Wuchs, elegante Strukturstaude mit kugeligen Blüten- und Samenstände |
Weidenblättrige Sonnenblume |
Helianthus salicifolius var. orgyalis | 200–300 cm | IX–X, gelb |
Imposante Blattschmuckstaude |
Chinaschilf 'Red Chief' | Miscanthus sinensis | 110–150 cm | VIII–X, rot | Niedriges, durchsetzungsstarkes Gras, dekorative Blütenbüschel und Samenstände |
Dickmännchen | Pachysandra terminalis | 20–30 cm | IV–V, weiß | Immergrüner Bodendecker für den Schatten, verträgt auch starken Wurzeldruck von Gehölzen |
Kleinkopfiger Knöterich 'Purple Fantasy' | Persicaria microcephala | 40–60 cm | VI–VII, hellrosa | Dekorative Blattschmuckstaude mit purpurfarbener Laubzeichnung, auffälliger Bodendecker |
Kleinkopfiger Knöterich 'Red Dragon' | Persicaria microcephala | 60–160 cm | IX–X, weiß | Dekorative Blattschmuckstaude mit silbrig-dunkelroter Laubzeichnung, auffälliger Bodendecker |
Russel-Brandkraut | Phlomis russeliana | 60–100 cm | VI–VII, gelb | Stark ausläuferbildend, wüchsig und anpassungsfähig, beliebte Bienenweide |
Großer Wiesenknopf 'Blackthorn' | Sanguisorba officinalis | 160–190 cm | VII–IX, rosa bis weinrot | Dekorative Blüten- und Samenstände mit guter Fernwirkung |
Balkan-Immergrün | Vinca balcanica | 20–40 cm | IV–V, dunkelviolett | Ausläuferbildender Bodendecker, ideal unter Gehölzen, konkurrenzstärker als V. major |
Teppich-Golderdbeere | Waldsteinia ternata | 10–15 cm | IV–V, goldgelb | Immergrüner Bodendecker, bildet durch kurze Ausläufer dichte Teppiche, ideal für den Schatten |
Tipps zu Pflanzung und Pflege der Staudenfläche
Bis sich die frisch gepflanzten Konkurrenzstrategen am Giersch-Standort etablieren, sollte der Giersch höhenmäßig im Zaum gehalten werden: Es empfiehlt sich daher, ihn vor der Pflanzung der anderen Stauden zu mähen und ihn auch nach der Pflanzung regelmäßig zurückzuschneiden. Später, wenn die Konkurrenzstauden größer sind und mehr Schatten werfen, übernehmen sie die Aufgabe, den Giersch unter Kontrolle zu halten. Bis es so weit ist, können durchaus eine oder zwei Saisonen vergehen – aber dann hat man Ruhe. Bis auf den jährlichen Rückschnitt der Stauden (vorzugsweise im Frühjahr) ist die Fläche entsprechend arbeitsextensiv.
Ein guter Pflanzzeitpunkt ist beispielsweise nach der Gierschblüte, also im Herbst, wenn der Giersch zum Einziehen neigt. Die Stauden haben dadurch bereits einen leichten Startvorteil.
Ganz verschwinden wird der Giersch auch mit dieser Methode nicht. Aber das eine oder andere durch die Stauden hindurchlugende Blatt wird vielleicht zu verkraften sein.