Olle Kamellen: warum alte Kamillen nichts taugen

Ein Artikel von Mag. Eva-Maria Mayr | 27.09.2012 - 13:10
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Wenn etwas abgestanden und überholt ist, bezeichnen wir es manchmal als „Olle Kamellen“ – ein Ausdruck, der vor allem in Deutschland häufig in Gebrauch ist. Im ersten Moment scheint der Zusammenhang offensichtlich: ein altes Karamell-Bonbon, das nicht mehr schmeckt.
Diese Verbindung ist jedoch falsch, denn das Wort „Kamellen“ stammt aus dem Plattdeutschen und bezeichnet Kamillenblüten. Diese traditionelle Heilpflanze, die bei Magen- und Darmbeschwerden zum Einsatz kommt, ist in beinahe ganz Europa verbreitet und wurde bereits in der mittelalterlichen Kloszermedizin verwendet.
Die volle Wirkung der ätherischen Öle kann sich aber nur dann entfalten, wenn die Blüten nicht zu lange gelagert wurden, denn alte Kamillenblüten taugen nichts und sind eben „olle Kamellen“.
In Österreich werden übrigens jährlich etwa 500 Tonnen an ­Kamillenblüten verbraucht.