Gartenmelde: Wildspinat, kein Unkraut!

Ein Artikel von GARTEN+HAUS | 30.06.2020 - 15:38

Die Garten-Melde (Atriplex hortensis) wurde schon im antiken Griechenland als „Goldgemüse“ bezeichnet und im ­Mittelalter in den Küchengärten kultiviert. In Mitteleuropa sind die Vertreter der Gattung Melde heute vor allem als Unkraut und zähe Bewohner von Schuttplätzen und Baustellen bekannt. Dass ihre unscheinbaren, an der Unterseite fein behaarten Blätter nach jungem Kohlrabi, jungen Erbsen und jungem Spinat schmecken, wissen allenfalls Fans der Wildkräuterküche.

Besonders reizvoll ist die Rote Garten-Melde (Atriplex hortensis var. rubra) mit leuchtend weinroten Blättern, die so zart sind, dass man sie auch als Salat essen kann. Verkocht werden sie zu einem grünlichen, spinatähnlichen Gemüse. Goldene Lichteffekte in den Garten bringt die Gelbe Garten-Melde (Atriplex hortensis var. lutea), die wie die rote verwendet werden kann.

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Die Blätter der Garten-Melde können wie Spinat verarbeitet werden © Marina Lesnitskaya/Shutterstock.com

Vielseitiges Wildgemüse

In Amerika kommen die Blätter des schnellwüchsigen Krautes bevorzugt als Kochgemüse in den Topf. In Indien und dem Westhimalaya wiederum werden die Samen zu Mehl verarbeitet, zu Grütze gekocht oder zu Sprossen gekeimt.

Die Blätter können geerntet werden, bis die ersten Samen reifen. Wenn Sie bei der Ernte immer ein bis zwei Blattpaare stehen lassen, treibt die Pflanze aus den Laubachsen rasch nach und produziert laufend Nachschub. Sie schmecken roh in Salat, Kräuterbutter oder -topfen, können aber auch kurz gedämpft oder gedünstet und dann als Spinat-Ersatz verwendet werden.

Achtung, Oxalsäure

Auch im Blick auf ihre Inhaltsstoffe muss sich die Melde durchaus nicht verbergen. Melden sind reich an Mineralstoffen wie Magnesium und enthalten auch antioxidativ wirkende Farbstoffe.

Allerdings steckt, ähnlich wie bei Spinat, auch Oxalsäure in den Blättern. Im Übermaß sollten sie also nicht genossen werden. Das gilt nicht nur für die Blätter, sondern auch für die Samen, die Saponine enthalten. Diese sekundären Pflanzenstoffe regen die Verdauung an und können bei empfindlichen Personen abführend wirken.

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Fruchtstände der Roten Garten-Melde (Atriplex hortensis var. rubra) © PhotoMik/Shutterstock.com