Neuer Schädling: die Grüne Reiswanze

Ein Artikel von Christiane Bartal | 30.08.2022 - 11:39
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Während des Larvenstadiums bekommen die Grünen Reiswanzen ihre grüne Färbung. Zunächst sehen sie noch aus wie kleine schwarze Marienkäfer mit weißen Punkten. Problematisch kann ihre Saugtätigkeit an Pflanzen und Früchten werden
© Somogyi Laszlo/Shutterstock

Bis vor kurzem waren die Winter in unseren Breiten für die Grüne Reiswanze (Nezara viridula) zu streng, um sich hier dauerhaft anzusiedeln. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich weltweit über die Tropen, Subtropen bis zum Mittelmeergebiet. Durch das veränderte Klima tritt die Baumwanzenart nun auch vermehrt in nördlicheren Breiten auf, so auch in Österreich.

Seit 2015 werden v. a. in wärmeren Regionen sowie im Raum Wien und Graz zahlreiche Reiswanzen in Hausgärten und Glashäusern beobachtet, davor waren es nur einzelne Exemplare. Trocken-heiße Sommer begünstigen eine starke Vermehrung (bis zu vier Generationen pro Jahr), milde Winter ermöglichen zudem eine erfolgreiche Überwinterung.

Wie problematisch ist ein Befall?

Die Grüne Reiswanze wird als Schädling eingestuft, da sie an verschiedensten Wirtspflanzen Saugschäden verursacht. Betroffen sind häufig Paprika, Paradeiser, Gurken und Melanzani und andere Gemüsekulturen, aber auch Hülsenfrüchte. Bei Obstkulturen werden v. a. Äpfel, Birnen, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren und Holunder befallen.

Die betroffenen Früchte zeigen u. a. weißlich Flecken, nekrotisches Gewebe und Deformationen. Zudem kommt es zu Geschmacksbeeinträchtigungen durch die Absonderung eines unangenehm riechenden Sekrets. Auch die Übertragung von Pflanzenkrankheiten wird gefördert. Sowohl die Larven als auch die erwachsenen Tiere, die meist gruppenweise an Pflanzen zu finden sind, saugen an den Früchten und Blättern. Sie tauchen meist erst während der Frucht- und Samenbildung an den Pflanzen auf.

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Auch Zierpflanzen werden von der Grünen Reiswanze befallen. Im Bild sind unterschiedliche Larvenstadien erkennbar © sophiecat/Shutterstock

Wie erkenne ich die Grüne Reiswanze?

Die Grüne Reiswanze (Nezara viridula) sieht der bei uns heimischen und nicht als Schädling eingestuften Grünen Stinkwanze im adulten Stadium zum Verwechseln ähnlich, nur eine Reihe aus 3 bis 5 weiße Punkten am unteren Halsschild verrät sie. Auch die Flügelmembranen sind blasser gefärbt.

Im Larvenstadium gleicht die Wanze einem schwarzen Marienkäfer: schwarz gefärbt und mit einer auffälligen weißen Punktzeichnung. Sie entwickeln sich aus zunächst gelblichen, später rot gefärbten Eiern, die das Wanzenweibchen an die Blattunterseiten legt. Während des Larvenstadiums durchlaufen sie mehrere Stadien, bei denen sie eine zunehmend grüne Färbung mit rot-orangen Punkten annehmen.

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Die 3 bis 5 weißen Pünktchen am Panzer unterscheiden die Grüne Reiswanze von der heimischen Grünen Stinkwanze © Thijs de Graaf/Shutterstock

Wie kann ich meine Pflanzen schützen?

  • Kontrollieren Sie Ihre Pflanzen regelmäßig – insbesondere zur Zeit der Frucht- und Samenbildung.
  • Sammeln Sie Eigelege bzw. Larven händisch ab, z. B. durch Abklopfen und ein daruntergehaltenes Behältnis.
  • Ein kleiner Handstaubsauger hilft, die Wanzen und ihre Larven „kontaktlos“ von den Pflanzen zu entfernen.
  • Die Verwendung von für den Haus- und Kleingarten zugelassenen nützlingsschonenden Pflanzenschutzmitteln gegen saugende Insekten ist zwar möglich, gegen die adulten Wanzen jedoch nicht immer wirksam. Zudem ist es nicht ratsam, Gemüse- und Obstpflanzen mit Insektiziden zu behandeln.
  • Es gibt zwar natürliche Gegenspieler, u. a. Schlupfwespe Trissolcus basalis und Raupenfliege Trichopoda pennipes, allerdings sind diese in Österreich nicht kommerziell erhältlich.

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