Natürliche Hilfe gegen den Buchsbaumzünsler

Ein Artikel von Christiane Bartal | 18.08.2022 - 08:25
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Die Raupen des Buchsbaumzünslers sind leicht an ihrer grün-schwarzen Zeichnung und der schwarzen Kappe erkennbar. Sie können ganze Buchbaumsträucher kahlfressen © Tomasz Klejdysz/Shutterstock

Abgestorbene Äste und weiße Gespinste im Buchsbaum – hier waren die Raupen Buchsbaumzünslers am Werk. Seine Saison dauert von März bis Oktober. In dieser Zeit sollten Buchbaumfreunde ihre Sträucher besonders genau unter die Lupe nehmen, um bei einem beginnenden Befall rechtzeitig handeln zu können.

Die schwarz-weiß gemusterten Falter legen ihre Eier an den Blättern der Buchsbaumpflanze ab. Die daraus schlüpfenden gefräßigen, bis zu 5 cm langen Raupen sind an ihrer charakteristischen grün-schwarzen Zeichnung zu erkennen. Eine Möglichkeit, den Befall unter Kontrolle zu halten, ist das händische Absammeln der Raupen. Das ist jedoch sehr aufwendig, weshalb sich andere Methoden besser eignen:

1. Pflanze mit Hochdruck abspritzen

Vor allem größere Buchsbaumbestände und Hecken lassen sich mit dem Hochdruckreiniger oder einem scharfen Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch rasch von den Raupen befreien. Dazu unter und neben dem Buchsbaum Gartenvlies auslegen, dieses mit Steinen beschweren und die Pflanzen kräftig mit einem kräftigen Wasserstrahl abspritzen. Vergessen Sie dabei nicht, auch das Innere der Buchspflanzen zu besprühen. Danach lassen sich die Raupen samt Vlies im Hausmüll entsorgen. Wiederholen Sie das Prozedere nach zwei bis drei Wochen.

2. Mit Algenkalk bestäuben

Bestäuben Sie die Buchsbaumpflanze großzügig mit Algenkalk – die Blätter sollen dann für die Raupen ungenießbar sein. Sollte es binnen 24 Stunden nicht regnen, den Kalk mit dem Gartenschlauch in das Innere der Pflanze spülen. Die Anwendung empfiehlt sich v. a. vorbeugend im Frühjahr, zwischen März und April, wenn die überwinternden Raupen mit dem Fressen beginnen. Befallene Stellen regelmäßig nachkalken.

Tipp: Algenkalk hilft auch gegen das Buchsbaum-Triebsterben (Cylindrocladium).

3. Schwarzen Sack überstülpen

Vor allem bei Pflanzen in sonniger Einzelstellung hat sich diese Methode bewährt: Stülpen Sie an einem möglichst sonnigen Sommertag in der Früh einen schwarzen Müllsack über die befallene Buchsbaumpflanze und belassen Sie die Abdeckung am besten bis zum Abend. An sehr heißen und wolkenlosen Tagen genügen auch schon wenige Stunden. Durch die Sonne heizt sich das Innere so stark auf, dass die Raupen absterben. Der hitzetolerante Buchsbaum hingegen übersteht die Prozedur unbeschadet (evtl. vorher gründlich gießen).

Wiederholen Sie die Müllsack-Methode nach ca. zwei Wochen, damit Sie auch den Nachzügler-Raupen den Garaus machen – den Eiern selbst kann die Hitze nämlich nichts anhaben.

4. Meisenknödel aufhängen

Gartenvögel lieben Raupen – mittlerweile kommen sie auch auf den Geschmack des Buchsbaumzünslers. Vor allem Spatzen nutzen dieses reichhaltige Nahrungsangebot. Um die Piepmätze gezielt zu den befallenen Buchsbäumen zu leiten, hängen Sie einfach Meisenknödel in das Innere der Pflanze. Sorgen Sie generell für ein vogelfreundliches Umfeld, z. B. mit einer Vogeltränke und geeigneten Nistmöglichkeiten.

5. Eigenes Spritzmittel herstellen

Ein schnell hergestelltes Hausmittel ist eine Spritzlösung aus:
• 1 l Wasser
• 8 EL Essig
• 6 EL Rapsöl
• kleiner Schuss Spülmittel

Alle Zutaten gut durchschütteln und gleichmäßig innen und außen auf den Buchsbaum spritzen, sodass dieser tropfnass ist. Die Mischung wirkt auf mehreren Ebenen: Der Essig macht die Blätter für die Zünslerraupen ungenießbar und das Öl verklebt die Atmungsorgane.
Nach einigen Stunden Einwirkzeit den Buchsbaum mit dem Gartenschlauch abspritzen. Davor am besten ein Vlies unterlegen, um herabfallende Raupen entsorgen zu können.

Um alle Raupen zu erwischen, empfiehlt es sich, die Anwendung nach 3 bis 7 Tagen zu wiederholen.

6. Biologisches Mittel auf Basis von Bacillus thuringiensis

Wenn die obigen Maßnahmen keinen Erfolg zeigen oder der Befall bereits stark fortgeschritten ist, hilft meist nur mehr der Einsatz eines biologischen Pflanzenschutzmittels auf Basis von Bacillus thuringiensis – einem parasitären Bakterium, das mit Wasser vermischt und mit einem Drucksprühgerät auf den Pflanzen ausgebracht wird. Das Bakterium wird von den Raupen gefressen, bildet im Körper der Zünslerraupen Toxine und bringt die Schädlinge zum Absterben, ohne Bienen und Nützlinge zu gefährden. Die Anwendung sollte nach 10 bis 14 Tagen wiederholt werden. Wichtig ist, dass auch das Innere der Pflanze gut benetzt wird.

Wesentlich für den Erfolg ist außerdem der richtige Zeitpunkt der Anwendung, nämlich nach dem Schlüpfen der Raupen, wenn sie ca. 1 cm groß sind und mit dem Fressen beginnen. Um diesen Zeitpunkt zu erkennen, hilft eine Pheromonfalle. Etwa 14 Tage nach Feststellen des Falterfluges sollte das biologische Präparat ausgebracht werden.

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Die weiblichen Falter legen ihre Eier auf die Buchsbaumblätter. 10 bis 14 Tage später beginnt das große Fressen © Eileen Kumpf/Shutterstock

Tipp: Pheromonfallen für die Früherkennung

Um einen beginnenden Befall mit dem Buchsbaumzünsler frühzeitig zu erkennen, hängen Sie ab Anfang Mai bzw. Mitte August spezielle im Handel erhältliche Pheromonfallen an einen Ast in der Nähe des Buchsbaums (in Windrichtung zum Buchsbaum). Üblicherweise reicht eine Falle für eine Fläche von ca. 200 m2. Die darin enthaltenen Sexuallockstoffe locken die männlichen Buchsbaumzünsler-Falter an.

Gehen plötzlich sehr viele Falter in die Falle, ist die Zeit der Eiablage. Höchste Zeit zu handeln, also die Pflanzen z. B. mit Algenkalk zu bestäuben, um die Raupenentwicklung zu hemmen. Rund 10 Tage später schlüpfen die Raupen und beginnen mit dem großen Fressen.

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Mittels Pheromonfallen lässt sich ein Befall mit dem Buchsbaumzünsler frühzeitig erkennen © Christiane Bartal

Wann ist ein Rückschnitt sinnvoll?

Ist der Buchsbaum bereits durch den Buchsbaumzünsler stark in Mitleidenschaft gezogen, kann ihn ein Rückschnitt noch retten. Der beste Zeitpunkt hierfür ist im Frühjahr bis Anfang Juni oder zwischen August und September. Dabei gilt es, alle abgestorbenen Äste zu entfernen.

Wichtig ist jedoch, dass der Buchsbaum nach dem Neuaustrieb nicht erneut vom Zünsler befallen wird. Daher rechtzeitig mit obigen Maßnahmen vorbeugen bzw. bekämpfen.