Ein historisches Kraut - Die Reise der Minze

Ein Artikel von Barbara Grünbart | 29.07.2025 - 09:38
shutterstock_397785628.jpg

© lzf/Shutterstock.com

Die mystische Minze und ihre Verbreitung

Bereits die antiken Ägypter wussten die Minze zu schätzen. Berichte belegen, dass sie schon um 1550 v. Chr. als bewährtes Mittel gegen Magenbeschwerden eingesetzt wurde. Auch Karl der Große kannte die heilenden Eigenschaften der Minze. In seiner Landgüterverordnung verfügte er die Bepflanzung seiner Gärten mit vier verschiedenen Arten: Polei-Minze (Mentha pulegium), Wasser-Minze (Mentha aquatica), Ähren-Minze (Mentha spicata) und Ross-Minze (Mentha longifolia).

Auch die Griechen spannen ihre Mythen um diese wundersame Pflanze. In der griechischen Mythologie begegnet man der Nymphe Minthe – einer Gestalt, die die Aufmerksamkeit von Hades, dem Gott der Unterwelt, auf sich zieht. Bevor Hades sie verführen kann, verwandelt seine Frau Persephone Minthe aus Eifersucht in das wohlriechende Kraut, das wir heute als Minze kennen.

Seit dem frühen Mittelalter ist die Minze zudem aus Klostergärten nicht mehr wegzudenken. Die Mönche nutzten sie zur Zahnreinigung – eine Anwendung, die auch heute noch in mentholhaltigen Zahncremes weiterlebt. Zudem halfen die ätherischen Öle der Minze, Käse in Speisekammern vor Ungeziefer zu schützen.

Wissenswertes zur Pflanze

Je tiefer man in die Geschichte eintaucht, desto klarer wird, wie weit verbreitet die Minze ist. Kein Wunder – unter der Gattung Mentha sind rund 25 bis 30 Arten anerkannt. Zudem bildet Minze leicht neue Hybride, was eine exakte Artenzahl erschwert.

Als Mitglied der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) gedeiht die Minze vor allem in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel. Sie ist mehrjährig, winterhart und wächst sowohl an sonnigen als auch halbschattigen Standorten. Besonders wohl fühlt sie sich auf feuchten Böden – etwa auf Wiesen oder an Bachufern. Ansonsten stellt sie nur geringe Ansprüche an ihre Umgebung.

Die Minze ist für ihre rasche Ausbreitung bekannt. Das liegt daran, dass sie sich sowohl über ihre Blüten als auch über ihr Wurzelwerk vermehrt. Die dabei entstehenden Ausläufer lassen sich leicht von der Mutterpflanze trennen und an anderen Orten einsetzen. Wer jedoch verhindern möchte, dass die Minze den gesamten Garten überwuchert, sollte sie besser in Töpfen kultivieren.

Ein Hit in Küche und Hausapotheke – damals wie heute

Die Minze wurde in vielen Kulturen als Heil- und Ritualpflanze geschätzt. Bei den Ägyptern galt sie als beliebte Grabbeigabe, während die Römer sie gerne als Gastgeschenk bei Festen überreichten. Auch in der Heilkunde war sie vielseitig einsetzbar: Auf Seefahrten diente sie der Linderung von Seekrankheit und der Konservierung von Trinkwasser. Zudem half sie bei Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen, Erkältungen, schlechtem Atem und zur Beruhigung der Nerven – ein echtes Allheilmittel der Antike.

Doch nicht nur damals war die Minze beliebt – auch heute findet sie in Küche und Naturheilkunde breite Anwendung. Besonders in der orientalischen und mediterranen Küche verleiht sie Speisen eine frische, leicht scharfe Note. Ob in Salaten, als Dekoration für Getränke oder als Aroma in Desserts – die Minze sorgt stets für einen Hauch von Frische. Wer einmal Schoko-Minze-Eis probiert hat, weiß: Auch Süßspeisen profitieren von ihrem sommerlichen Kick.

Für die Hausapotheke lohnt es sich nach wie vor, Minze einzuplanen. Besonders beliebt ist Pfefferminztee, der bei Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit oder Völlegefühl lindernd wirkt. Ätherisches Pfefferminzöl kann – punktuell auf Schläfen und Nacken aufgetragen – bei Spannungskopfschmerzen helfen. Inhalationen mit Minzöl unterstützen zudem bei Erkältungen, indem sie die Atemwege befreien. Dabei ist jedoch auf die richtige Dosierung zu achten: Bereits 1–2 Tropfen des ätherischen Öls in heißem Wasser genügen für eine wirksame Inhalation. Dank ihrer antibakteriellen und krampflösenden Eigenschaften ist die Minze ein echtes Multitalent in der Hausapotheke.

Fun Fact

Trotz ihrer Namen gehören die Katzenminze (Nepeta cataria) und die Pferdeminze (Monarda punctata) botanisch nicht zur Gattung der Minzen!