Kranke Pflanzen auf den Kompost?

Ein Artikel von GARTEN+HAUS | 30.10.2023 - 10:06
shutterstock_149976338.jpg

Im Sinne der Kreislaufwirtschaft sollten möglichst alle Gartenabfälle auf dem Kompost landen. Manche kranken Pflanzenteile werden jedoch besser in der Biotonne oder im Hausmüll entsorgt © Gabriele Niepenberg/Shutterstock

Paradeiser mit Braunfäule, mit Mehltau überzogene Kürbisblätter, Birnenlaub mit Birnengitterrost – gerade im Herbst fällt einiges an Pflanzenmaterial an, was man gemeinhin als „krank“ bezeichnen könnte. Ob diese Pflanzen kompostiert werden dürfen, hängt davon ab, wie die Schaderreger den Winter überdauern.

Achtung bei Dauersporen, Bodenschädlingen und Wurzelunkräutern

Allgemein gilt, dass Pflanzen, die Krankheits- oder Schädlingsbefall im Wurzel- oder Stängelbereich aufweisen, für eine Kompostierung nicht geeignet sind. Bestimmte Schadpilze, die häufig Auslöser dieser Erkrankungen sind, wie Braun- und Krautfäule, Kohlhernie, Fusarium- oder Sklerotinia-Welke bei Gurke und Tomate, Wurzelfäule an Erdbeerpflanzen, Asternwelke, Verticillium-Welke und Cylindrocladium-Triebsterben an Buchsbaum, bilden widerstandsfähige Dauersporen aus, die sich über den Kompost weiter verbreiten, wenn bei der Kompostierung keine ausreichend hohen Temperaturen von über 70 °C erreicht werden (und das ist beim Gartenkompost nicht immer der Fall).

Ähnlich ist es mit Schädlingen, die im Boden leben oder überdauern, wie beispielsweise Nematoden oder Gemüsefliegen. Auch mit Miniermotten befallene Rosskastanienblätter gehören nicht auf den Kompost, denn diese überwintern im Boden.

Nicht zu empfehlen ist außerdem die Kompostierung von samentragenden Unkräutern und Wurzelunkräutern, wie Quecke und Giersch, da sich eine spätere Verschleppung mit dem Kompost nicht ausschließen lässt.

Kein Problem bei Mehltau und Blattläusen

Bei Krankheits- oder Schädlingsbefall an Blättern und Früchten, wie etwa Schorf, Kräuselkrankheit, Mehltau, Blattfleckenkrankheiten oder Blattlausbefall, ist eine Kompostierung hingegen möglich, wenn die kranken Pflanzenteile anschließend sofort mit Erde oder anderem dichten Material, wie Grasschnitt, abgedeckt werden. Vorhandene Sporen und Schädlinge werden so an der Ausbreitung gehindert. Eine Überlebensfähigkeit dieser Schaderreger im Kompost ist bei sachgemäßer Kompostierung infolge der Verrottungsvorgänge dann nicht mehr zu erwarten. Zudem sind diese Erreger für die Überdauerung meist auf lebendes Pflanzengewebe angewiesen.

Dasselbe gilt für Viruserkrankungen wie das Mosaikvirus bei Gurken: Viren können nicht ohne ihren Wirt überdauern. Befallene Pflanzen können daher bedenkenlos kompostiert werden.

>> Was gehört nicht auf den Komposthaufen?
>> Kompost im Herbst ausbringen?
>> Warum Herbstlaub als Mulch unschlagbar ist