Warum Herbstlaub als Mulch unschlagbar ist

Ein Artikel von Kristina Kugler/Christiane Bartal | 02.11.2022 - 15:47
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Im Rasen und auf Gehwegen sollten Sie Herbstlaub entfernen. Überall anders darf es liegen bleiben bzw. dient im Beet als wertvolle Mulchschicht © Simon Greig/Shutterstock

Einzig auf Rasen und Gehwegen sollte Laub tatsächlich nicht liegen bleiben: Es droht Fäulnis der Gräser bzw. steigt die Rutschgefahr. Die von diesen Flächen eingesammelten Blätter sollten jedoch nicht in der Biotonne, sondern unter Sträuchern und Hecken, auf Staudenrabatten und Gemüsebeeten landen.

Herbstlaub ist nämlich ideal, um damit Stauden- und Gemüsebeete zu mulchen. Diese Schicht schützt nicht nur die Pflanzen vor Frost und den Boden vor Austrocknung, sondern ist ein natürlicher Dünger. Denn abertausende Bodenorganismen wie Regenwürmer, Tausendfüßer und Springschwänze fressen das Laub. Mikroorganismen zersetzen ihren Kot weiter zu Humus und machen so die in den Blättern enthaltenen Nährstoffe in der nächsten Saison wieder für die Pflanzen verfügbar.

>> Bitte keine Laubbläser!

Natürliche Nahrung für Vögel & Co

In der Mulchschicht leben auch zahlreiche räuberische Lebewesen, z. B. Laufkäfer, Spinnen, Eidechsen und Kröten, die den Winter hier geschützt verbringen. Aber auch Vögel profitieren von dem Artenreichtum im Herbstlaub: Die zahlreichen Insekten dienen z. B. Amseln, Staren, Rotkehlchen und Zaunkönig als Nahrung. Spitzmäuse halten keinen Winterschlaf und sind daher auf ständigen Futternachschub angewiesen. Und den finden sie besonders reichlich in
einer Mulchschicht aus Blättern. Somit ist das Falllaub ein eigener wertvoller Lebensraum!

>> Wer braucht was zum Überwintern?

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Das Rotkehlchen und viele andere Singvögel sind insbesondere im Winter auf Insekten angewiesen. In der Laubstreu gibt es für sie entsprechend viel Nahrung © Adrian Eugen Ciobaniuc/Shutterstock

Wie lange braucht das Laub, um zu verrotten?

Die Umwandlungsgeschwindigkeit von Laub in Humus ist von verschiedenen Faktoren abhängig, u. a. davon, um welche Blätter es sich handelt. Laub von Obstbäumen, Esche, Erle, Birke oder Linde verrottet recht schnell, Eichen-, Platanen- und Buchenblätter brauchen dagegen deutlich länger.

Auch Feuchtigkeit und Temperatur spielen eine wesentliche Rolle beim Zersetzungsprozess. Ist es zu trocken, werden die Bodenorganismen in ihrer Aktivität gehemmt, ist es jedoch zu feucht, verringert sich der Sauerstoffgehalt in der Laubschicht. Tiere, Bakterien und Pilze, die für den Abbau organischer Substanz zuständig sind, sind aber auf Sauerstoff angewiesen, sein Mangel führt zum Tod derselben und die Blätter verfaulen.
Je wärmer es ist, desto schneller geht der Zersetzungsprozess vonstatten. Für die meisten Bodenorganismen ist eine Temperatur zwischen 25 und 30 °C ideal. Die Abbaugeschwindigkeit ist daher in den Tropen sehr hoch, in unseren Breiten schon um einiges niedriger und besonders langsam verrottet organisches Material im Hochgebirge.

Auch der pH-Wert muss passen. In einem sehr sauren Milieu können die meisten Mikroorganismen nicht überleben.