Sind Flechten schädlich?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 19.11.2018 - 14:03

Flechten besiedeln gerne Felsen, aber auch Stämme und Äste von älteren Bäumen. Sie sind jedoch völlig unbedenklich, denn sie ernähren sich von Staub, abgespülten Resten vom Baum und vom Niederschlag. Sie zapfen also keineswegs den Baum selbst an oder schädigen ihn. Bei älteren Obstbäumen überwintern mitunter Schädlinge wie Apfelwickler unter lockerer Borke mit Flechtenbewuchs – hier kann ein Entfernen vorteilhaft sein. Ansonsten ist ein Abkratzen nicht unbedingt notwendig – es sei denn, Sie möchten einen weißen Anstrich als Stammschutz auftragen.

Ganz im Gegenteil: Wo Flechten wachsen, haben es schädliche Pilze oder Bakterien schwieriger, sich anzusiedeln. Flechten sind außerdem ein Indikator für saubere Luft! Wo Flechten wachsen, ist die Belastung mit Industrieabgasen gering. Wenn Sie Flechten im Garten haben, dürfen Sie sich also freuen!

Warum lieben Flechten ausgerechnet alte Bäume?

Die Tatsache, dass Flechten häufig an altersschwachen Bäumen wachsen, führt oft zur fälschlichen Annahme, dass sie an den ohnehin schon weniger vitalen Bäumen „parasitieren“. Doch weit gefehlt. Die völlig harmlosen Flechten siedeln sich v. a. deshalb vermehrt an geschwächten oder älteren Bäumen an, da deren pH-Wert an der Borke oft höher als bei jungen Bäumen ist. Vitale Bäume senken den pH-Wert geringfügig ab, dass die Rindenoberfläche weniger attraktiv für die Ansiedlung von Flechten und Algen ist.

Schon gewusst?

Flechten wachsen nur etwa 1 mm pro Jahr, können dafür mehrere Hundert Jahre alt werden. Genau genommen handelt es sich nicht um Pflanzen, sondern um eine Lebensgemeinschaft aus Pilzen und Algen.