Wer braucht was zum Überwintern?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 19.10.2022 - 08:45
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Florfliegen überwintern an trockenen Orten wie Gartenschuppen oder Dachböden. Wenn der Herbst naht, wechselt ihre Körper­farbe von Grün ins Gelbliche © Yomka/Shutterstock

Im Winter ist der Garten trist und leblos? Von wegen! Unter dem Laub, in den ­Ritzen von Steinen und Totholzhaufen, versteckt im Geräteschuppen, ja selbst in kleinen Pflanzenstängeln schlummert bereits die wackere Armee von Nützlingen, die, sobald es wieder wärmer wird, dafür sorgt, dass Lästlinge im Garten nicht überhandnehmen.

Damit Marienkäfer, Florfliegen, Raubwanzen und andere Nützlinge im nächsten Frühjahr wieder ausschwärmen können, brauchen sie ein geschütztes Winterquartier, noch bevor es friert. Im Laufe des Herbstes bereiten sich die fleißigen Schädlingsvertilger vor, sammeln Material für ihr Winternest oder suchen eine passende Unterkunft. Wir können ihnen dabei helfen.

Wo die Gartenbewohner am liebsten überwintern

Igel ziehen sich ab Ende Oktober in Laub-, Totholz- oder Stein- und ­Komposthaufen zurück, wo sie sich ein wärmeisoliertes Nest bauen. Eine gute Alternative sind selbst gebaute Igelhäuser aus Holzbrettern, die locker mit Laub oder Stroh befüllt und an einem geschützten, trockenen und schattigen Platz aufgestellt werden.

Eichhörnchen sammeln Zweige und weiches Füllmaterial wie Moos, Gras oder Federn zum Auspolstern ihres Kobels. Es gibt auch spezielle Schlafhäuschen für Eichhörnchen zu kaufen, die in mind. 6 m Höhe an einem Baum befestigt werden.

Fledermäuse verschlafen den ­Winter beispielsweise auf Dachböden oder in Felsspalten.

Weinbergschnecken verkriechen sich in Gebüschen, Erdlöchern oder ­Blumentöpfen und verschließen ihr Haus mit einem Kalkdeckel.

Marienkäfer und Ohrwürmer lieben ritzenreiche Holz- bzw. Laubhaufen und mit Bambus, Schilfhalmen oder Holzwolle gefüllte Tontöpfe zum Überwintern.

Wildbienen und Schwebfliegen
benötigen hohle Stängel, abgestorbene Pflanzenteile, Trockensteinmauern oder löchrige Baumscheiben. Wildbienen­-Hotels mit angebohrten Hölzern oder Lehmblöcke mit Löchern in unterschiedlichen ­Größen nehmen sie ebenfalls gern an.

Florfliegen und Schmetterlinge nutzen gern kleine Öffnungen in Gartenhütten und Geräteschuppen, um darin zu überwintern. Also Fenster einen Spalt weit offen lassen!

Hummeln – und zwar nur die Königinnen – vergraben sich an halbschattigen Orten in lehmiger Erde, um im nächsten Frühling ein neues Volk zu gründen.

Laufkäfer verkriechen sich in Spalten von Steinmauern oder im dichten, abgestorbenen Staudengeflecht.

Frösche ziehen sich (wie Fische auch) in tiefere Bereiche des Teiches zurück – diese müssen mind. 1 m tief sein. Zum Luftholen tauchen Frösche aber hin und wieder auf. Halten Sie daher immer ein Loch eisfrei.

Erdkröten verstecken sich gern in feuchten Erdlöchern, Laub- und Holz­haufen oder Hohlräumen in Hecken.

Seien Sie ruhig faul!

In penibel aufgeräumten Gärten ­haben es Tiere schwer, Unterschlupf zu ­finden. Natürliche Strukturen, die unser übertriebener Ordnungssinn schnell als „unordentlich“ und „ungepflegt“ einstuft, sind es, die Nützlinge als Rückzugsort für den Winter suchen. Doch wie sieht das denn aus, wenn das Laub einfach herumliegt, ein Holzstoß halb vermodert in der Ecke steht oder die abgedörrten Uferpflanzen den Winter über den Teich umranden? Wie so oft ist alles nur eine Frage der richtigen Einstellung und Argumentation.

Einen Garten im Winter nützlingsgerecht zu gestalten, bedeutet nicht, ihn gänzlich verwildern zu lassen. Schon kleine Maßnahmen erfüllen ihre Aufgabe. Bestimmt gibt es in Ihrem Garten einen Bereich, den Sie zur „Wildnis-Insel“ umfunktionieren können:

  • Anstatt das wertvolle Herbstlaub zu kompostieren oder gar in die Biotonne zu verbannen, rechen Sie es vom Rasen und häufen es in einer versteckten Ecke an. Laubhaufen sind ein Nützlings-Eldorado, denn viele Insekten, etwa Marienkäfer, oder Erdkröten überdauern darin die kalten Wintermonate.
  • Unter Sträuchern und Hecken kann das Laub gleich liegen bleiben.
  • Auch Schnittgut lässt sich als Haufen sinnvoll verwerten – zur Freude von Igeln, die sich darin ein kompaktes, schuppenförmiges Gebilde aus Laub bauen.
  • Vielleicht fällt in Ihrer Umgebung Schnittholz an – Baumstämme oder Totäste sind ideal, um sie in einer blickgeschützten Ecke oder sogar als Sichtschutz aufzustapeln. Derartige Totholzhaufen haben eine ähnlich starke Anziehungskraft auf Nützlinge wie Laub-, Schnittgut- und Reisighaufen.

Tipp: Bauen Sie eine Trockensteinmauer!

Ein attraktives und zugleich tierfreundliches Gestaltungselement im Garten sind Trockensteinmauern. Sie können im Zuge von Terrassierungen oder in Gestalt einer Kräuterspirale angelegt werden. Ihre unverfugten Zwischenräume, die vielen Ritzen und Spalten sind es, die Trockensteinmauern interessant für Wildbienen und Eidechsen machen.

Sie müssen aber nicht gleich ein Mauerwerk errichten – schon ein locker aufgeschütteter Haufen aus größeren Steinen bietet vielfältige Rückzugsmöglichkeiten.

Wussten Sie, dass ...

... Marienkäfer in großen Gruppen mit ca. 100  Artgenossen, z. B. in Laub- oder Totholzhaufen oder Geräteschuppen, überwintern? Nach dem Aufwachen im Frühjahr müssen sie dadurch nicht lange nach einem Partner für die Eiab­lage suchen. Gegen die Kälte schützen sie sich mittels Glycerin, einem körpereigenen Frostschutz­mittel.

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Marienkäfer kuscheln sich zum Überwintern regelrecht zusammen – bevorzugt in Holz- und Laubhaufen © mwennerwald/Shutterstock

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