Die Kohlmeisen sind zurück

Ein Artikel von BirdLife/Red. | 24.01.2022 - 14:08
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Kohlmeisen wurden bei der „Stunde der Wintervögel 2022“ am häufigsten am Futterhaus beobachtet. Die Blaumeisen belegen den 5. Platz © Artush/Shutterstock

Noch mehr Vogelfreunde als im Rekordjahr 2021 nahmen an der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ vom 6. bis 9. Jänner 2022 teil. 23.464 Naturbeobachter meldeten insgesamt 580.885 Vögel – die von BirdLife Österreich initiierte Zählung im vorgegebenen Zeitraum erfolgte dabei nach bestimmten Kriterien.

Kohlmeise wieder Nr. 1

Nachdem die Kohlmeise vergangenes Jahr den 1. Platz an den Haussperling abtreten musste und „nur“ Platz 3 belegte, flog sie heuer wieder ganz oben auf das Siegerpodest. Dennoch lässt sich beobachten, dass sich die Schwarmgröße in den vergangenen 10 Jahren ebenso wie der durchschnittliche Winterbestand im Siedlungsraum reduzierte. Der leichte Rückgang betrifft auch Haussperling (2. Platz) und Feldsperling (3. Platz).

1. Platz: Kohlmeise
2. Platz: Haussperling (Spatz)
3. Platz: Feldsperling

4. Platz: Amsel
5. Platz: Blaumeise
6. Platz: Buchfink
7. Platz: Stieglitz
8. Platz: Grünfink
9. Platz: Erlenzeisig
10. Platz: Bergfink

Gründe für den Rückgang

Prinzipiell lässt sich feststellen: Je kälter und schneereicher der Winter, desto mehr Vögel kommen ans Futterhaus. Dementsprechend ist die Zahl der Futtergäste bei milderen Witterungsverläufen geringer. Die europaweit milderen Winter bewirken zudem einen geringeren Zuzug von Wintergästen aus dem Norden oder Nordosten Europas.

Auch innerhalb Österreichs gibt es wetter- und nahrungsbedingte Wanderbewegungen der Vögel, die die Zahlen im Siedlungsraum beeinflussen. Hinzu kommen Faktoren wie Lebensraumverluste durch Bodenversiegelung, naturferne Gartengestaltung und den zunehmenden Rückgang alter Baumbestände, die sich insgesamt ebenfalls negativ auf die Vogelzahlen im Siedlungsraum auswirken.

Wo sind die Grünfinken geblieben?

Auffallend war heuer der starke Rückgang des Grünlings (Grünfinken) mit dem Tiefstwert seit Beginn der Zählungen. Vor 10 Jahren war er noch in der Hälfte aller Gärten vertreten, heuer wurde er nur noch in einem Viertel der Gärten in Österreich gesichtet. Als Hauptursache nennt BirdLife das sogenannte Grünlingssterben, eine Erkrankung, die durch Trichomonaden (einzellige Parasiten) hervorgerufen wird und seit 2012 vorwiegend in den Sommermonaten auftritt.

Detailergebnisse nach Region

Die Ergebnisse nach Bundesland und Region unterschieden finden Sie online unter  www.stunde-der-wintervoegel.at.