Vorhang auf für die Herbstjuwelen

Ein Artikel von Johanna Lassl | 10.11.2025 - 11:30

Vogelbeere (Sorbus aucuparia)

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Die leuchtend roten Beeren der Vogelbeere hängen oft noch lange nach dem Laubfall an den Zweigen. Sie sind reich an Vitamin C und ein wichtiger Winterfutterplatz für Vögel. Entgegen der lange verbreiteten Meinung sind sie nicht giftig, sondern schmecken angenehm fruchtig-herb – gekocht oder als Gelee, Marmelade oder Saft. Man sollte sie allerdings immer erst nach Frost oder Verarbeitung essen, da sie sonst etwas unangenehm bitter sein können. Im November und Dezember sind sie besonders fotogen, wenn sie in der kahlen Landschaft wie kleine Farbtupfer hervorstechen.

Schlehe (Prunus spinosa)

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Die kleinen dunkelblauen Früchte des Schlehdorns reifen jetzt spät im Herbst. Roh sind sie sehr herb und sauer, aber nach dem ersten Frost oder verarbeitet für Liköre, Marmeladen oder Schlehengeist entfalten sie ein intensives Aroma. Die Sträucher sind stachelig, was sie zu einem natürlichen Schutz für Vögel macht. Schlehen können auch eingefroren werden, um die Bitterkeit zu mildern. Sie sind sehr robust und kommen in Hecken oder Wildhecken oft in großen Beständen vor.

Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)

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Das Pfaffenhütchen zeigt seine Früchte jetzt von der schönsten Seite: leuchtend rosa Kapseln mit orangefarbenen Samen. Der Name leitet sich von der Ähnlichkeit der roten Kapselfrüchte mit dem Birett ab, einer traditionellen Kopfbedeckung katholischer Geistlicher (Pfaffen). Sie sind giftig für Menschen und viele Tiere. Die leuchtenden Kapseln sind trotzdem nützlich für Naturbeobachtungen und als Zeichen für reife Sträucher im Herbst.  Außerdem bieten die Sträucher Schutz für kleine Vögel und Insekten im Winter.

Liguster (Ligustrum vulgare)

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Der Liguster sticht unter den Früchten dadurch hervor, dass seine Beeren erst spät reifen und oft bis tief in den Winter hängen bleiben, sodass Vögel auch noch Nahrung finden, wenn viele andere Früchte schon verschwunden sind. Außerdem ist er besonders robust und wächst sowohl in Parks als auch wild an Straßenrändern, was ihn zu einem echten Überlebenskünstler macht. Sie sind giftig für Menschen, dürfen also nicht verzehrt werden. Liguster ist ein beliebter Heckenstrauch, der Schutz und Deckung für zahlreiche Tiere bietet. Besonders im Spätherbst fallen die Beeren durch ihre dunkle Farbe auf kahlen Ästen auf.

Hagebutte

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Die roten Hagebutten hängen oft noch an den Sträuchern, nachdem die Blätter gefallen sind. Neben ihren Vitamin-C-reichen Früchten ist die Hagebutte besonders interessant, weil sie von fast alle Wildrosenarten getragen kann und dadurch unglaublich vielfältig ist – von winzigen, runden Früchten bis zu länglichen Hagebutten. Außerdem gilt sie als natürliches „Vitaminpaket“, das schon seit Jahrhunderten im Winter für Tee oder Mus genutzt wird, lange bevor Superfoods modern waren. Sie enthalten sehr viel Vitamin C und lassen sich hervorragend zu Tee, Marmelade, Sirup oder Mus verarbeiten. Auch getrocknet sind sie ein praktischer Vorrat für den Winter. Hagebutten können roh nur schwer gegessen werden, da sie viele Härchen im Inneren haben, die reizend wirken. Sie sind außerdem ein wichtiger Bestandteil der Nahrung für Vögel und Kleintiere in der kalten Jahreszeit.