Kennen Sie Sacha Inchi?

Ein Artikel von Kristina Kugler | 27.02.2023 - 08:20
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Vor 3.000 Jahren schon haben die Inka die gerösteten Samen von Sacha Inchi geknabbert. Das Öl der Samen zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Alpha-Linolensäure, einer mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäure, aus © pim pic/Shutterstock

Neben Moringa, Camu-Camu, Goji-Beeren, Chia, Açaí und Aronia sind mittlerweile auch Sacha Inchi (Plukenetia volubilis) bzw. seine fettreichen Samen in den „Wunderpflanzen-Himmel“ aufgestiegen. 2004 und 2006 wurde Sacha-Inchi-Öl in Paris beim Wettbewerb „Öle der Welt“ zum besten Öl der Welt gekürt. Dabei hat der eher unscheinbare Kletterer mit den sattgrünen, herzförmigen Blättern und den wie ein Stern anmutenden Früchten eine lange Tradition bei den indigenen Völkern der Andenregion. Die Inka wussten bereits vor Jahrtausenden von der heilsamen und nährenden Kraft seiner ölhaltigen Samen.

Wertvolle Fettsäuren im Öl

Es sind die Fettsäuren, die das Öl von Sacha-Inchi-Samen so begehrt machen. Denn es enthält bis zu 50 % Alpha-Linolensäure, die zu der mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäure gehört. Omega-3-Fettsäuren haben bei ­Diabetes, Übergewicht, Entzündungen, Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthritis und sogar Krebs eine heilsame Wirkung. Sie ­senken den Cholesterinspiegel und sind notwendig für die gesunde Nerven- sowie Gehirn-Entwicklung bei Neugeborenen. Bei Erwachsenen steigern sie die kognitive Leistungsfähigkeit.

Das Öl enthält weiters die Omega-6-Fettsäure Linolsäure (ca. 35 %) und die Omega-9-Fettsäure Ölsäure (etwa 6 – 10 %), beides ungesättigte Fettsäuren. Somit hat Sacha-Inchi-Öl den höchsten Anteil an ungesättigten Fettsäuren im Vergleich zu allen anderen Pflanzenölen. Ein Teelöffel Öl sollte reichen, um den Tagesbedarf an Omega-3-Fettsäuren zu decken.

Sacha-Inchi-Samen sind nicht nur fett-, sondern auch eiweißreich (etwa 27 % Proteinanteil). Sie beinhalten alle essenziellen Aminosäuren und haben einen hohen Gehalt an den Vitaminen A und E sowie den Mineralstoffen Magnesium, Kalzium und Zink. Die reichlich vorhandenen Antioxidantien Gamma- und Delta-Tocopherol (gehören zur Vitamin-E-Familie) haben antientzündliche Eigenschaften und eine Cholesterin-senkende Wirkung. Sie verringern weiters das Risiko, an Herz-Kreislauf-Beschwerden, Typ 2 Diabetes und Krebs zu erkranken. Wen wundert‘s also, dass die Medien Sacha Inchi so bejubeln?

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Als Pflanze des Regenwaldes braucht Sasha Inchi Wärme (mind. 10 °C) und ausreichend Wasser, als Pionierpflanze verlangt sie viel Licht © Muellek/Shutterstock

Feiner Nussgeschmack

Manche Öle sind zwar überaus gesund, schmecken aber nicht besonders gut. Beim Sacha-Inchi-Öl ist das nicht der Fall. Es schmeckt mild, nussig, aber nicht bitter. Vielleicht ein bisschen nach stark gerösteten Erdnüssen. Sie können es z. B. zum Marinieren von Salat oder zum Verfeinern von gekochtem Gemüse verwenden. Um die wertvollen Vitamine nicht zu zerstören, verzichten Sie darauf, das Öl zu erhitzen.

Sacha Inchi vs. heimisches Leinöl

Plukenetia volubilis, so der wissenschaftliche Name von Sacha Inchi (sprich Satscha Intschi), war ursprünglich in Regenwäldern von der Karibik über das Amazonasbecken bis nach Peru beheimatet. Inzwischen hat sich das Wolfsmilchgewächs fast im gesamten tropischen Gürtel Südamerikas (Bolivien, Ecua­dor, Kolumbien, Nordwestbrasilien, Peru, Surinam und Venezuela) ausgebreitet.

Doch nicht nur im exotischen Sacha-Inchi-Öl ist besonders viel der wertvollen Omega-3-Fettsäure enthalten. Leinöl kann den Gehalt sogar noch steigern: An die 60 % (bei medizinischen Sorten bis zu 100 %) Alpha-Linolensäure finden sich im Leinöl (bis zu 50 % sind es im Öl aus dem südamerikanischen Regenwald).

Damit die Omega-3-Fettsäure im Körper allerdings ihre positiven Wirkungen entfalten kann, sollte gleichzeitig weniger Omega-6-Fettsäure aufgenommen werden. Diese beiden Fettsäuren sind Gegenspieler. Das Verhältnis Omega-3 zu Omega-6 sollte in etwa 5:1 sein. Beim Sacha-Inchi-Öl liegt dieses bei 1,4:1, bei Leinöl sogar bei 4:1. Viele andere Speiseöle wie z. B. Soja-, Raps- oder Walnussöl enthalten zwar auch Omega-3-, aber noch viel mehr Omega-6-Fettsäuren. Und tatsächlich, die positive Wirkung von Leinöl auf die Gesundheit konnten Wissenschaftler in diversen Studien nachweisen: Es reduziert den Cholesterin­spiegel, reguliert den Blutzuckerspiegel, verbessert Nierenwerte und senkt den Blutdruck.

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