Superfood-Duell: Moringa vs. Grünkohl

Ein Artikel von Kristina Kugler | 17.01.2023 - 08:56
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Moringa, der in Indien beheimatete Meerrettichbaum, gilt als eines der nährstoffreichsten Gewächse der Erde. Doch wird es dem Ruf wirklich gerecht? © Dolly MJ/Shutterstock

Er verträgt Hitze und Trockenheit, stellt wenig Anspruch an den Boden und kann bis zu 30 cm im Monat wachsen – der Meerrettichbaum (Moringa oleifera) ist die ideale Nutzpflanze in den Tropen und Subtropen. Blätter, Früchte, Blüten und Wurzeln – fast alle Pflanzenteile sind genießbar. Dass Moringa besonders viel Vitamine, Nähr- und Mineralstoffe enthält, hat ihn in den Rang der nährstoffreichsten Pflanzen gehoben.

Bei den Vitaminen A und C sowie den Mineralstoffen Kalium, Kalzium und Eisen soll angeblich der jeweilige Gehalt in frischen Moringa-Blättern um ein Vielfaches höher sein als in den bekannten „Vitalstoff-Schwergewichten“ Karotten, Orangen, Bananen, Milch und Spinat.

Mogelpackung Moringa

In unseren Breiten gibt es jedoch keine frischen Moringa-Blätter. Getrocknet und gemahlen in Pulver oder Kapselform könnenSie Moringa übers Internet oder in ausgewählten (Reform)Läden kaufen. Die Preise sind oft astronomisch, bei der Mengenangabe wird manchmal geschummelt und die Qualität lässt nicht bei wenigen Produkten zu wünschen übrig.

Doch selbst wenn Sie einwandfreies, biologisch zertifiziertes Moringa-Pulver erstehen, ist dieses tatsächlich so nährstoffreich und gesund, wie es propagiert wird? Nein, leider nicht, denn als Nahrungsergänzungsmittel nehmen Sie nur einige Gramm des Produkts zu sich. Umgerechnet auf den Tagesbedarf, ist Moringa-Pulver nur bei Vitamin B2 einsamer Spitzenreiter. Um Ihren Tagesbedarf zu decken, brauchen Sie weniger als 10 g der getrockneten Blätter.

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Der heimische Grünkohl kann locker mit Moringa-Präparaten mithalten. Vor allem aber ist er in unseren Breiten frisch verfügbar © Valentina_G/Shutterstock

Bessere Alternative: Grünkohl

Wenn es um die Versorgung mit den Vitaminen A und C sowie Kalium und Kalzium geht, können Sie getrost zu Grünkohl greifen. 100 g Grünkohl, egal, ob frisch oder gegart, versorgen uns besser oder – im Fall von Kalzium – gleich gut mit oben genannten Vitalstoffen als 10 g getrocknete Moringa-Blätter. Und eine außerordentliche Portion Vitamin K gibt’s außerdem noch. Was den Eisen gehalt angeht, sind 100 g frischer oder gegarter Blattspinat etwa genauso gut wie 10 g des exotischen Blattgemüses.

Gesundbrunnen Moringa?

Angeblich wirken Moringa-Präparate blutzucker., cholesterin. und blutdrucksenkend, außerdem entzündungshemmend sowie antioxidativ. Es gibt zwar wissenschaftliche Studien an Tieren, Rückschlüsse auf den Menschen lassen sich dadurch aber nicht so einfach ziehen.

Im Übrigen enthält auch Grünkohl reichlich entzündungshemmende sowie antioxidativ wirkende Stoffe, und spezielle Ballaststoffe in dem Kohlgemüse vermögen tatsächlich, den Cholesterinspiegel zu senken.

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