Vitamin-C-Lieferant Erdäpfel

Ein Artikel von Michaela Tebaldi | 12.02.2020 - 11:12
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Erdäpfel versorgen und im Winter mit Vitamin C und stärken so unser Immunsystem © Africa Studio/Shutterstock

Wussten Sie, dass die Erdäpfelstaude früher als Zierpflanze in Europas Gärten stand? Das hatte sie ihren hübschen Blüten und den üppigen Blättern zu verdanken. Niemand kam zu Beginn auf die Idee, auch unter der Erde nachzusehen. Nach Europa gebracht haben die ursprünglich aus Südamerika stammende Pflanze die Spanier – um die Mitte des
16. Jh. herum. Danach dauerte es noch rund 100 Jahre, bis die Europäer die Erdäpfel auch als Nahrungsmittel entdecken. Landwirtschaftliche Relevanz erreichte die Knolle dann erst im 18. Jh.

Lagererdäpfel auf keinen Fall waschen

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Eine Schicht Gartenerde schützt die Erdäpfel bei der Lagerung vor Krankheiten und Austrocknung © mjaud/Shutterstock

Beim Anbau von Erdäpfeln gibt es eine wichtige Regel zu beachten. Wo in einem Jahr Erdäpfel angebaut wurden, muss im darauffolgenden Jahr ein anderes Gemüse bzw. Getreide gesät werden. Anderenfalls breiten sich gerne diverse Krankheiten aus: Pilze, Bakterien, Insekten, Nematoden, oder Viren. Sehr verbreitet ist die sog. Braunfäule, die durch feuchtes Wetter begünstigt wird und braune Flecken an Stängeln und Blättern verursacht –
bis die Pflanze schließlich abstirbt.
Reife Erdäpfel erkennen Sie daran, dass das oberirdische Laub abgestorben ist. Mit einer Grabgabel können Sie die Nester freilegen und die Knollen entweder gleich verarbeiten oder einlagern. Ernten Sie nur bei trockenen Witterungsverhältnissen und einer Temperatur von mehr als 12 °C.
Für die Lagerung ist ein Erdkeller ideal. Er sollte dunkel sein und am besten 6 bis 9 °C haben. Ist es zu warm, ­beginnen die Knollen zu ­keimen – bei zu großer Kälte wird die Stärke in Zucker umgewandelt.
Lagern Sie die Erdäpfel so ein, wie Sie sie geerntet haben. Es darf ruhig ein wenig Erde an der Schale kleben. Auf keinen Fall dürfen Sie die Knollen waschen, sonst verderben sie schneller.

Wie kocht man Erdäpfel richtig?

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Kochen Sie Erdäpfel immer mit der Schale, um möglichst viele Inhaltsstoffe zu erhalten © Tatiana Gorbunova/Shutterstock

Erdäpfel sollten immer mit Schale gekocht werden. Auf diese Weise gehen nur wenige wasserlösliche Vitamine beim Garen verloren. Allerdings: Kochen Sie die Erdäpfel nur dann in Wasser, wenn es unbedingt sein muss – also z. B. für Erdäpfelsalat oder Salzerdäpfel. Am wenigsten Vitamine gehen dabei verloren, wenn Sie die Knollen in das schon ­kochende Wasser legen. Auf die Garzeit hat das so gut wie keine Auswirkung.
Mehr Vitamine bleiben bei der Zubereitung im Backrohr erhalten – hier beträgt der Verlust rund 15 %.
Noch besser ist es, Erdäpfel im Druckkochtopf oder im Dampfgarer zuzubereiten. Hier kommen sie nicht mit Wasser, sondern mit Dampf in Berührung, was wieder den Vitaminverlust minimiert.

Schlankmacher, Dickmacher?

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Erdäpfel können schnell von der Vitaminbombe zum Dickmacher werden. Hände weg von fettigen Zubereitungsarten und kalorienreichen Soßen © pilipphoto/Shutterstock

Der durchschnittliche Österreicher isst 52 kg Erdäpfel in einem Jahr. Doch macht die stärkehaltige Knolle wirklich dick? Die Antwort lautet: Nein! 100 g Erdäpfel enthalten nur 77 kcal. Dabei sind sie reich an Vitamin C, Kalium, Kalzium und Magnesium. Die Knollen bestehen zu rund 16 % aus Kohlenhydraten, was ihnen den Ruf als Dickmacher eingebracht hat. Völlig zu Unrecht – Erdäfel machen dank der Kohlenhydrate lange satt. Nur, wenn sie mit zu viel Fett zubereitet werden, schnellen die Kalorienwerte rasch in die Höhe. Als bekanntestes Beispiel sind hier zuerst Pommes frites zu nennen. ­Erdäpfel haben eine Struktur, die Fett geradezu aufsaugt – das Frittierfett zieht also schnell in die
Knolle ein. Auch Erdäpfelpüree mit übermäßig Butter oder vor Öl triefende Braterdäpfel
tun der schlanken Linie nicht gut. Am besten bepinseln Sie die geschnittenen
Erdäpfelspalten mit ­wenig Öl und garen sie im Backrohr goldbraun.