Wie Schnecken den Winter überleben (und wie man es verhindert)

Ein Artikel von GARTEN+HAUS/www.aid.de | 30.10.2023 - 08:28
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In Bodenritzen und -löchern, unter Steinen und Pflanzkübeln oder an anderen feuchten Stellen findet man im Herbst die Eigelege von Schnecken. Ihre Beseitigung beugt einer Schneckeninvasion im Frühjahr vor © Andrey Solovev/Shutterstock

Bei der Genetzten Ackerschnecke (Deroceras reticulatum) beispielsweise entwickeln sich die einzelnen Populationen zeitlich verschoben, sodass man zu jeder Jahreszeit alle Stadien vorfindet. Die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus) ist dagegen mit ihrem Lebenszyklus eng an die Jahreszeit gebunden. Schlupf, Überwinterung oder Paarung lassen sich bei ihr gut vorhersagen.

Verschiedene Überlebensstrategien

Um im Winter nicht zu erfrieren, haben Schnecken zwei unterschiedliche Strategien entwickelt. Die einfachste Methode ist, rechtzeitig an eine geschützte Stelle zu wandern, um niedrige Temperaturen zu vermeiden. Ein Beispiel hierfür sind die Weinbergschnecken, die spezielle Überwinterungsquartiere aufsuchen, sich dort eingraben und ihr Gehäuse mit einem Kalkdeckel verschließen, der erst im Frühjahr wieder abgesprengt wird.

Eine andere Strategie zielt darauf ab, den Weichkörper so anzupassen, dass er Frost überlebt. Durch Wasserreduktion und Anreicherung osmotisch wirksamer Substanzen verhindert die Schnecke, dass die Flüssigkeit im Zellinneren gefriert. Auf diese Weise können manche Nacktschneckenarten in den oberen Bodenschichten überwintern und an milden Tagen aktiv werden. Manche Arten haben sogar eine Gefriertoleranz entwickelt und können ein Gefrieren der extrazellulären Körperflüssigkeit überleben. Sie können unbeschadet weiterleben, auch wenn 40 bis 60 % des Körperwassers gefroren sind.

Eigelege im Herbst vernichten

Vorausschauende Gärtner können auch im Herbst und Winter – je nach Witterung – die Schneckenpopulation minimieren. Wenn Sie z.B. beim Umgraben auf Eigelege, frühe Jugendstadien oder auf erwachsene Schnecken stoßen, sollten Sie diese sogleich vernichten. Bei den Eiern genügt es, diese an die Oberfläche in die Sonne zu legen – sie trocknen dann aus oder werden von anderen Gartenbewohnern wie Vögeln verspeist.

Die Eier der Nacktschnecken liegen jetzt häufig auch unter Kompostbehältern. Beseitigen Sie diese Gelege, um einer Schneckeninvasion im nächsten Jahr vorzubeugen. Wo sich bereits im Laufe des Jahres viele Schnecken aufgehalten haben, verzichten Sie am besten auf Mulch – denn darunter verstecken sich Schnecken besonders gerne.

Die Eigelege großer Arion-Arten kann man auf diese Weise gut verringern, schwierig ist das allerdings bei kleineren Schneckenarten wie der Acker- und Gartenwegschnecke. Sie halten sich häufig tief im Boden auf, sodass das Ausgraben der Eigelege im Herbst und Winter kaum möglich ist.

Natürliche Schneckenfeinde fördern

Große Mengen an Schneckeneiern und jungen Schnecken vertilgen z. B. der Laufkäfer oder Kurzflügelkäfer. Spezialisierte Weberknechtarten sowie die Larven einiger Fliegenarten leben sogar nur von Schnecken. Darüber hinaus können Gartenbesitzer im Herbst dem Igel – als Schneckenfeind Nummer Eins ideale Lebensbedingungen anbieten: Ein Haufen aus Holz, Reisig und Laub oder ein Igelhäuschen bieten den stacheligen Säugetieren gute Winterquartiere.

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