Warum summt's im Efeu?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 20.10.2021 - 13:53
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Bienen lieben die nektarreichen Efeublüten – dementsprechend summend ist im Herbst die Geräuschkulisse © Anton Havelaar/Shutterstock

Wer eine stattliche Efeupflanze im Garten hat oder unterwegs daran vorbeispaziert, dem ist es vielleicht schon aufgefallen: Bienen fliegen im Herbst voll auf Efeu! Ab Ende August und oft bis weit in den November und sogar in den Dezember hinein steht er in voller Blüte – was für uns allerdings weniger augenscheinlich ist als für nahrungssuchende Insekten, die in den unzähligen unscheinbaren Blüten reiche Nektarquellen finden. Die gelbgrünen Blütchen präsentieren ihren Nektar völlig offen und freizügig – so kommt jedes auch noch so spezialisierte Insekt leicht an Nahrung.

Die halbkugeligen Blütendolden erscheinen nur an älteren Pflanzen (ab 10 bis 20 Jahren), dafür aber in großer Zahl – und das zu einer Jahreszeit, in der die Futterquellen bereits rar sind. Dementsprechend werden blühende Efeupflanzen emsig von Bienen, Schwebfliegen, Schmetterlingen und anderen wichtigen Bestäubern umschwärmt. Efeu ist daher ein wichtiges Gehölz im Naturgarten. Selbst Marienkäfer laben sich zum Ende der Saison gerne am Efeu, wenn Blattläuse kaum mehr zu finden sind.

Den Winter über reifen die schwarzblauen Früchte heran, die im Frühjahr gerne von Gartenvögeln wie Amseln, Drosseln, Gartenrotschwanz und Mönchgrasmücke vernascht werden.

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Bitte nicht im Herbst schneiden!

Auch wenn im Herbst die klassische Gehölzschnittzeit ist – lassen Sie die Gartenschere vom Efeu! Durch einen herbstlichen Schnitt rauben Sie den Nützlingen die nektarreichen Blüten, zudem bildet der Kletterer dann kaum Früchte aus. Ein guter Schnittzeitpunkt bei Efeu ist im April und Mai. Achten Sie jedoch darauf, dass keine Vögel im dichten Geäst nisten.

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Für den Admiral sind Efeublüten im Spätsommer und Herbst eine wichtige Energiequelle, bevor er als Wanderfalter in den Süden zieht © Art_Pictures/Shutterstock

Schon gewusst ...?

Der Gemeine Efeu (Hedera helix) kann Höhen von bis zu 20 m erreichen, benötigt dafür aber beispielsweise Bäume, Mauern oder andere Klimmhilfen. Das unglaubliche Alter von 450 Jahren kann ein Exemplar dabei erreichen. In Mitteleuropa ist der Gemeine Efeu übrigens der einzige einheimische Wurzelkletterer.

Weil Efeu von Natur aus im Wald wächst, kommt der Kletterer gut mit Schatten zurecht. Er ist sogar derart lichtscheu, dass die Triebe vom Licht wegwachsen und selbst in dunklem Schatten bestens gedeihen.