Düngen mit Schafwolle

Ein Artikel von Christiane Bartal | 03.12.2020 - 08:03
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Schafwolle ist ein wertvoller und vor allem nachwachsender Bio-Dünger aus heimischer „Produktion“ © Baronb/Shutterstock.com

Was macht Schafwolle so wertvoll?

Schafwolle besteht hauptsächlich aus Keratin – einem Faserprotein, aus dem auch unsere Haare bestehen. Im Grunde hat Wolle eine ähnliche Zusammensetzung wie Hornspäne und liefert den Pflanzen als natürlicher und organischer Langzeitdünger v. a. Stickstoff (bis zu 12 %) sowie Kalium, Schwefel, Magnesium und in geringen Mengen auch Phosphor. Der pH-Wert liegt mit 7 bis 8 im neutralen bzw. leicht basischen Bereich.

Das Keratin wird im Boden nach und nach zersetzt. Je nach Witterung dauert es mindestens ein Jahr, bis die Wolle „verschwunden“ ist, also in pflanzenverfügbare Nährstoffe umgewandelt wurde. Ein Überdüngen ist daher nicht möglich.

Neben seiner Funktion als Nährstofflieferant ist Schafwolle auch ein guter Wasserspeicher. Haben die Bodenorganismen das wasserabweisende Wollfett (Lanolin) erst mal abgebaut, saugt die Wolle Wasser wie ein Schwamm auf und gibt es langsam wieder an den Boden ab. Diese Quellwirkung sorgt nicht nur für eine gleichmäßigere Wasserversorgung der Pflanzen, sondern lockert zudem den Boden.

Die Nutzung von Schafwolle als Dünger ist übrigens nicht neu. Schon vor Jahrhunderten wurde die Wolle von Bauern und Gärtnern im Boden vergraben.

Wie dünge ich mit Schafwolle?

Schafwolldünger eignen sich (mit Ausnahme von Moorbeetpflanzen) für sämtliche Pflanzen, ob Stauden, Gehölze, Beerensträucher oder Gemüsepflanzen. Auch Kübel- und Zimmerpflanzen profitieren davon. Vor allem für Starkzehrer wie Paradeiser oder Erdäpfel ist Schafwolle bestens geeignet.

Schafwolle
kann direkt vom Schaf geschoren im Garten als Dünger verwendet werden. Dafür muss sie nicht gewaschen oder anderweitig verarbeitet werden. Die Wolle wird einfach mit der Hand grob zerrupft und bei Neupflanzungen mit ins Pflanzloch gegeben. Bei bestehenden Pflanzungen wird die Wolle um die Pflanze herum verteilt, mit etwas Erde bedeckt und gut angegossen.

Mittlerweile gibt es auch Schafwollpellets, die wie Düngergranulat dosiert, entweder ins Pflanzloch oder rings um die Pflanze gestreut und leicht eingearbeitet werden. Das macht die Pellets gegenüber der unverarbeiteten Wolle einfacher in der Anwendung. Ihre industrielle Herstellung ist allerdings aufwendiger: Zunächst wird die Wolle zerkleinert, mittels Hitze getrocknet und schließlich zu Pellets gepresst. Düngepellets auf Schafwollbasis werden oft zusätzlich Phosphat oder andere Nährstoffe zugesetzt, um immer den gleichen Nährstoffgehalt aufzuweisen.

Woher bekomme ich Schafwolle?

Bei Schäfern und Schafzüchtern fällt viel Wolle an, die mitunter einfach aufgrund der Menge oder des geringen Marktwertes entsorgt wird. Oft wird auch stark verschmutzte Wolle aussortiert, da sie für die industrielle Weiterverarbeitung nicht geeignet ist – diese ungewaschene, vielleicht sogar etwas mistbehaftete Ausschusswolle ist jedoch der ideale Dünger. Erkundigen Sie sich, ob es in Ihrer Region einen Schafhalter gibt, bei dem Sie die Wolle günstig oder vielleicht sogar gratis bekommen.

Schafwollpellets sind im Gartenfachhandel oder auch online erhältlich.

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Die Schafwolle muss nicht gereinigt sein – je schmutziger sie ist, desto mehr Nährstoffe haften ihr an © francesco de marco/Shutterstock.com