Die häufigsten Fehler bei der Aussaat

Ein Artikel von Christiane Bartal | 23.02.2022 - 15:23
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Paradeiserpflänzchen mögen es nach der Keimung nicht zu feucht. Sparsames Gießen fördert zudem die Wurzelbildung © Mariia Boiko/Shutterstock

1. Samen keimen nicht

Wenn sich auch nach mehreren Wochen noch keine Keimlinge zeigen, dürfte entweder mit dem Saatgut oder mit den Bedingungen etwas nicht stimmen:

  • Zu trocken? Um keimen zu können, benötigen Samen eine gleichbleibende und ausreichende Feuchtigkeit. Am besten eignet sich eine Sprühflasche, mit der Sie die Erde gegebenenfalls mehrmals täglich anfeuchten. Sind die jungen Pflänzchen einmal gekeimt, sollten Sie jedoch mit Bedacht gießen, denn ihr Wasserbedarf ist noch relativ gering. Ein häufiger „Anfängerfehler“ ist staunasses Substrat.
  • Zu tief gesät? Man unterscheidet zwischen Licht- und Dunkelkeimern: Während Dunkelkeimer (z. B. Vogerlsalat, Gurke, Zucchini, Melanzani und Kürbis) tiefer gesät werden sollten, dürfen Lichtkeimer (z. B. Paradeiser, Kopfsalat, Römischer Salat, Karotte, Sellerie und Gartenkresse) nur ganz leicht mit Erde bedeckt werden, um keimen zu können. Achten Sie auf die Empfehlungen am Saatgutpäckchen – dort ist die Aussaattiefe angeführt.
  • Zu warm oder zu kalt? So wie beim Licht haben verschiedene Pflanzen auch unterschiedliche Ansprüche an die Temperaturen. Die meisten gängigen Gemüsearten brauchen Zimmertemperaturen zum Keimen (ca. 20 °C), somit ist das Minigewächshaus am Fensterbrett gut geeignet. Noch wärmer mögen es z. B. Melanzani, Paprika, Gurken und Melonen, für sie sollte die Temperatur zwischen 25 und 28 °C liegen. Nach der Keimung können die Jungpflanzen auch kühler stehen. Es gibt nur wenige Kaltkeimer, die eine kühle Phase benötigen. Zu ihnen gehören u. a. die Kerbelrübe sowie Bärlauch und Meerkohl.
  • Saatgut zu alt? Samen verlieren nach einer gewissen Zeit ihre Keimfähigkeit – diese ist von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich. Wenn Sie Saatgut aus dem Vorjahr oder noch älteres verwendet haben, könnten die Samen schlichtweg nicht mehr keimfähig sein.

    >> Wie lange sind Gemüsesamen haltbar?

    Tipp: Mit der Keimprobe können Sie die Keimfähigkeit der Samen vor der Aussaat testen – so ersparen Sie sich nicht nur die Enttäuschung, sondern auch wertvolle Zeit.

Nicht zu früh säen!

Auch wenn der grüne Daumen schon im Jänner oder spätestens im Februar juckt – bleiben Sie geduldig. Für Pflanzen, die erst im Mai ins Freie gesetzt werden, reicht März als Aussaattermin völlig aus.

>> Hochbeet: Was pflanze ich wann? (mit Aussaatkalender zum Downloaden)

2. Sämlinge fallen plötzlich um

Wenn frisch aufgegangene Keimlinge ohne ersichtlichen Grund umkippen und absterben, dürfte die Umfallkrankheit, eine Pilzerkrankung, die Ursache dafür sein. Besonders häufig sind wärmeliebende Kulturen wie Paradeiser oder Gurken davon betroffen.

Mehr über die Ursachen und wie Sie vorbeugen können, lesen Sie hier:
>> Umfallkrankheit bei Sämlingen

3. Keimlinge sind lang und dünn

In der Fachsprache spricht man von „Geilwuchs“ oder „Vergeilung“, wenn die Pflanzen nur dünne, lange Triebe bilden. Meist ist die Kombination aus Lichtmangel zu warmen Temperaturen die Ursache dafür. Das passiert auch häufig, wenn die Aussaat zu früh im Jahr erfolgt. Für die meisten Gemüsepflanzen ist es im Februar einfach noch zu dunkel.
Vorbeugen können Sie, indem Sie die Aussaatschalen an einen möglichst hellen und nicht zu warmen Platz stellen und die Aussaatzeitpunkte auf der Samenpackung beachten. Bereits „vergeilte“ Pflanzen können Sie noch retten, indem Sie sie beim Pikieren etwas tiefer in die Erde setzen.

Bitte nicht zu dicht!

„Sicherheitshalber“ mehrere Samen in einen Topf säen, ist grundsätzlich eine gängige Praxis, allerdings sollten Sie dann mit dem Ausdünnen und Pikieren nicht zu lange warten. Stehen die Sämlinge zu dicht, kann es durch Licht- und Nährstoffkonkurrenz zu Wachstumsstörungen kommen. Der richtige Zeitpunkt zum Pikieren ist gekommen, wenn sich nach den Keimblätter die ersten arttypischen Laubblätter entwickeln.
Bei der Direktsaat ins Beet sollten die auf der Samenpackung angegebenen Reihenabstände unbedingt eingehalten werden.

4. Schimmelnde Erde

Pilze mögen leider die gleichen Bedingungen wie die Keimlinge: Wärme und Feuchtigkeit. Da kann es schon passieren, dass sich auf der Anzuchterde Schimmel bildet. Verhindern lässt sich dies, indem Sie das Zimmergewächshaus öfter lüften und die Anzuchterde vor der Aussaat sterilisieren, z. B. durch Dämpfen.

>> Erde selber dämpfen
>> Anzuchterde selber mischen