Wohin mit dem Schnittgut?

Ein Artikel von Christiane Bartal | 09.04.2020 - 12:10
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Der Gehölzschnitt lässt sich beispielsweise als Benjeshecke nutzen © Alena Brozova/Shutterstock.com

Zum Schneiden gibt es im Garten immer etwas. Im Frühjahr sind beispielsweise die sommerblühenden Ziergehölze dran, die durch einen nicht zu zaghaften Rückschnitt umso üppiger blühen. Kürzen Sie bei Sommerflieder, Rispenhortensie, Bartblume und Blauraute die Triebe vom Vorjahr bis auf etwa 8 cm zurück.

Ein Auslichtungsschnitt kann jetzt bei Deutzie, Kolkwitzie, Weigelie, Prachtspiere und Schneeball erfolgen. Dabei werden die alten Haupttriebe (erkennbar an der rauen Borke) bis auf ein Drittel eingekürzt. Auch bei den Forsythien steht im April der Schnitt an, sobald sie abgeblüht sind.

>> Forsythien richtig schneiden

Doch wohin mit dem Schnittgut auf dem eigenen Grundstück? Egal ob zu Corona-Zeiten oder danach – Schnittgut ist ein wertvoller Rohstoff und sollte in Hinblick auf einen geschlossenen Nährstoffkreislauf generell im eigenen Garten verwertet werden, sofern es sich nicht um erkranktes Astmaterial handelt. Für die Verwertung innerhalb des Gartenzaunes gibt es mehrere Möglichkeiten:

Idee 1: Zu Mulchmaterial häckseln

Wenn Sie einen Häcksler besitzen, holen Sie ihn jetzt am besten aus dem Geräteschuppen. Aus dem platzraubenden, sparrigen Geäst wird so im Handumdrehen feineres Mulchmaterial, das Sie in den Beeten verteilen können. Das fördert das natürliche Bodenleben, vermindert das Austrocknen der Erde und unterdrückt unerwünschte Beikräuter.

Idee 2: Hochbeet bauen

Wollten Sie nicht schon immer ein Hochbeet haben? Oder vielleicht noch eines dazu? Ein Hochbeet wird schichtweise aufgebaut – und ganz unten kommt Schnittgut! Sofern Sie also alle anderen Materialien (Holz, Drahtgitter, Folie, Substrat etc.) daheim haben, können Sie schon loslegen! Ansonsten heben Sie sich das Schnittgut einfach auf – für später!

Alles über das Hochbeet lesen Sie in der GARTEN+HAUS Hochbeet-Spezialausgabe.
>> Hochbeet anlegen – So geht's

Idee 3: Totholzhaufen für Tiere

Von wegen, Ordnung ist das halbe Leben. Im Garten gilt genau das Gegenteil! Sammeln Sie das trockene Geäst in einer ruhigen Ecke im Garten, wo Sie Igeln und anderen Kleinsäugern einen Unterschlupf bieten wollen. Auch nützliche Käfer und andere Insekten finden sich gerne in solchen naturnahen Strukturen ein. Reicht die Schnittgutmenge noch nicht für einen Haufen aus? Kein Problem – der Anfang ist schon mal gemacht, im Laufe des Gartenjahres fällt sicher noch weiteres Material an.

>> Totholz sinnvoll nutzen

Idee 4: Benjeshecke

Noch nie von einer Benjeshecke gehört? Es handelt sich dabei um eine Totholzhecke, „entwickelt“ von Hermann Benjes in den späten 1980er Jahren. Dafür wird trockener Gehölzschnitt linear aufgeschichtet, als Begrenzung dienen in den Boden eingeschlagene Holzpflöcke. Eine solche Benjeshecke strukturiert den Garten, hat aber in erster Linie ökologische Vorteile: Im Geäst finden vielerlei Tiere Schutz und Brutmöglichkeiten, zudem siedelt sich durch Samenanflug mit der Zeit natürliche Vegetation an. Die einst „tote“ Hecke wird nach und nach grün.
Wie Sie eine Benjeshecke anlegen, lesen Sie auch in GARTEN+HAUS, Ausgabe März 2019!

Idee 5: Rankhilfe für Pflanzen

Einzelnen Ästen können Sie zu einem zweiten Leben als Stütze und Rankhilfe verhelfen, etwa für Bohnen oder Prunkwinden. Manche sehen so knorrig aus, dass sie sich sogar besser in die Beete einfügen als übliche, gerade Stäbe.